Aphasie – Teilhabe verbessern und Kommunikation erleichtern
Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung nach Abschluss des Spracherwerbs. Sie betrifft verschiedene Modalitäten des Sprechens (Sprachverständnis, Sprachproduktion, Lesen, Schreiben) in unterschiedlichem Ausmaß. Sie bedeutet in der Regel keinen kompletten Sprachverlust. Die häufigsten Ursachen einer Aphasie sind Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma und neurologische Erkrankungen. Aphasien treten häufig in Kombination mit Störungen der Handlungsplanung (z. B. Apraxie) und/oder motorischen Einschränkungen (z. B. Halbseitenlähmung) auf.
Im Hirn lassen sich zwei Regionen als sprachlich besonders relevant ausmachen: Das Wernicke-Areal und das Broca-Areal. Beide Regionen sind miteinander vernetzt. Je nachdem wo die Schädigung aufgrund beispielsweise eines Schlaganfalls liegt und wie groß sie ist, treten unterschiedliche sprachliche Einschränkungen auf. Vereinfacht gesagt, kommt es bei einer Schädigung im Wernicke-Areal überwiegend zu Problemen im Sprachverständnis, wohingegen eine Schädigung im Broca-Areal zu Ausfällen in der Sprachproduktion führen kann. Allerdings kommt es durch das Netzwerkgeschehen im Hirn immer zu Mischformen. Die Einteilung in die vier aphasischen Syndromtypen ist jedoch weiterhin geläufig: Wernicke, Broca, global, amnestisch. Eine Wernicke-Aphasie (auch „sensorisch“ genannt) ist geprägt von Sprachverständnisproblemen, häufig kombiniert mit einer überschießenden Sprachproduktion. Bei der Broca-Aphasie („motorische Aphasie“) kommt es zu einer mühsam wirkenden Produktion, wobei das Sprachverständnis häufig besser ist. Die eingeschränkte Grammatik und reduzierte Sprechgeschwindigkeit belasten die Betroffenen meist sehr. Die globale Aphasie ist die gravierendste Form der Aphasie. Bei dieser kommt es zu großen Beeinträchtigungen in der Sprachproduktion und im Sprachverständnis. Hier nutzen die Betroffenen häufig viele Automatismen wie geläufige Redewendungen. Die vierte Form der Aphasie ist die der amnestischen, die durch die Wortfindungsschwierigkeiten auffällt. Die Einteilung in Syndrome hilft, um eine erste Einschätzung der Kernsymptomatik vornehmen zu können. Da es meist zu einer Kombination der Symptome und Syndrome kommt, muss der Umgang mit Betroffenen daher möglichst individuell gestaltet werden.
Auswirkungen der Aphasie können beispielsweise
- sinkende Beteiligung in der Alltagsgestaltung,
- weniger Beteiligung an Gesprächen,
- geringere Selbstbestimmung,
- Isolation und Hilflosigkeit
sein.
Die Fördermaßnahmen im Bereich der Unterstützten Kommunikation (UK) sollten zu einem möglichst frühen Zeitpunkt nach dem Eintreten der Schädigung beginnen. Das Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit des Betroffenen zu verbessern. So weit, dass er möglichst eigenständig am sozialen Leben teilhaben kann. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich der Einsatz elektronischer Hilfsmittel häufig positiv auf die lautsprachlichen Kompetenzen des Betroffenen auswirkt.
Des Weiteren erleben wir, dass Betroffene und ihr soziales Umfeld den Einsatz von UK als entlastend empfinden.
Das breite Spektrum der Symptome bei aphasischen Störungen erfordert unterschiedliche Interventionsmaßnahmen und eine individuelle Gestaltung der UK-Förderung. Idealerweise erfolgt die Therapie multimodal in einem interdisziplinären Team.
Einsatzmöglichkeiten von Unterstützter Kommunikation
Neben nichtelektronischen Kommunikationshilfen wie Bildkarten, Symbol- und Buchstabentafeln sowie Kommunikationsbüchern bietet sich der Einsatz von einfachen elektronischen Kommunikationshilfen mit natürlicher Sprachausgabe an.
Einfache elektronische Hilfen
Geräte wie der GoTalk oder der QuickTalker verfügen über eine überschaubare Anzahl von Aussagen. Sie können sowohl für kommunikative Situationen als auch für den übungsorientierten Einsatz im therapeutischen Setting verwendet werden. Durch das Abrufen der aufgenommenen Aussagen wird eine höhere kommunikative Wirksamkeit erreicht. Das Nachsprechen kann erleichtert und selbstständig trainiert werden.
Komplexe elektronische Hilfen
Die NovaChats und Accent-Geräte sind flexible Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe und dynamischem Display.
Sie verfügen nicht nur über die Möglichkeit der Schrifteingabe, sondern auch über die Option, Tasten mit Symbolen oder Fotos zu belegen und individuelle Aussagen dazu zu speichern. Für Menschen mit Aphasie bieten wir mehrere schrift- oder symbolbasierte Anwendungsprogramme an. Dazu zählt auch das Wortschatzprogramm RehaFoXX, das wir speziell für den Einsatz bei Aphasie entwickelt haben.
Im Rahmen unserer persönlichen Beratungen werden verschiedene Anwendungsprogramme und Geräte erprobt. Hierbei werden u.a. das Sprachverständnis und schriftsprachliche Kompetenzen eingeschätzt. So kann je nach erhaltenen Fähigkeiten und kommunikativen Bedürfnis eine geeignete Kommunikationshilfe gewählt und angepasst werden.
Symbolbasiertes Wortschatzprogramm
RehaFoXX
RehaFoXX ist ein Wortschatzprogramm für Menschen mit Aphasie und / oder neurologischen Erkrankungen.
Dynamische Talker von PRD: NovaChat, Accent oder Via?
Diese Bandbreite bekommen Sie nur bei uns!
Bei den komplexen Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe finden Sie bei uns die NovaChat- und Via-Geräte der Firma Saltillo sowie die Accent-Geräte der Firma PRC. Alle drei Systeme sind in Deutschland exklusiv bei PRD erhältlich.
my-own-voice
Die eigene Stimme in Form einer elektronischen Reproduktion bewahren
Menschen, die durch eine fortschreitende Erkrankung oder durch eine OP in absehbarer Zeit ihre Stimme verlieren werden, können ihre eigene Stimme aufzeichnen und diese später als elektronisch reproduzierte Stimme auf einer Kommunikationshilfe verwenden.