Katharina ist jetzt schon fast 11 Jahre alt, sie besucht die 4. Klasse einer Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung in Dortmund. Sie ist ein fröhliches, hilfsbereites Mädchen. In der Schule wird sie von allen gemocht und ihr Wesen als Bereicherung empfunden. Auch ihr gutes Sprachverständnis und ihre Fähigkeit, nichts zu vergessen, sind erwähnenswert, denn sie ist ein UK-Kind! Katharina kommuniziert seit Januar 2010 mit der Quasselkiste 60, vorher hatte sie auf ihrem SmallTalker die Quasselkiste 45. Ihre Talkerlaufbahn startete bereits im Kindergarten. Nach der Kur im Sommer 2010 stand für uns fest: Kathi soll ein Kommunionkind werden. Unsere Zweifel, ob sie von den anderen Kindern verstanden und ob sie den Anforderungen gewachsen sein wird, warfen wir bei einem Gespräch mit dem Pastoralreferent schnell über Bord. So kam Kathi im Spätherbst 2010 zum ersten Mal mit vier nicht behinderten Kindern gemeinsam zu einer Kommunionsvorbereitungsstunde. Natürlich nahm sie ihren geliebten SmallTalker mit und stellte sich selbst vor. Für die anderen Kinder war es spannend zu erleben, wie ein nur wenig lautsprachlich sprechendes Kind sich so selbstverständlich „anders“ vorstellt und von sich erzählt. In der 2. Gruppenstunde sangen alle Kinder das „Kindermutmachlied“, und Kathi begleitete das Lied mit ihrem stimmlichen „jajaja,jajaja…“. Kathi sang das erste Mal bewusst mit! Voller Freude spielte ich ihr danach gleich mehrere Kindermesslieder auf ihre Liederseite auf. Diese trällerten danach gemeinsam mit ihr wochenlang um die Wette. Auch andere Lieder singt sie seitdem lauthals mit. Gemeinsam mit ihrer großen Schwester Judith gröhlt sie vor jedem S04-Fußballspiel das „Ohohohoho“ im Vereinslied.
Katharina wird seit ca. 1½ Jahren nach der „Mc-Ginnis“- Methode sprachtherapeutisch gefördert. Ferner besucht sie die Sprachtherapeutin, die viel Mundmotorik mit ihr macht und deren Vornamen „Tanja“ Kathi seit dem Frühjahr richtig sagen kann. Im August wollten wir meine Mutter abholen. Kathi wusste das, und während wir gemeinsam Geschirr spülten, hörten wir sie ganz klar sagen: „Papa holt die Oma ab“. Welch magischer Satz aus dem Kopf unseres Kindes, ohne Hilfe frei formuliert! Wir waren total begeistert von diesem Erlebnis. Stolz wandelt Kathi seitdem diesen Satz selbständig um und nutzt ihn auch zu ihrem Vorteil. „Mama holt die Anna (Puppe) ab“ ruft sie manchmal, wenn sie die Puppe nicht selbst holen möchte.
Seit den Sommerferien hat sie einen Riesenschritt in ihrer Sprachentwicklung gemacht, denn sie setzt jetzt oft die Artikel „der“ und „die“ vor die Wörter, die sie schon sprechen kann. Auch Wörter, die sie noch nie sprach, formuliert sie nun immer häufiger wie selbstverständlich, z. B. „Haun“ (Haus) oder „Baum“. Kathi erzählt von morgens früh bis zum Schlafengehen ununterbrochen. Im Fernsehen spricht sie bekannte Serien (sie liebt den Rudi von Siebenstein, die kleine Prinzessin und Lauras Stern)schon oft mit. Sie entwickelt viel Freude an der Lautsprache und spricht alles hochmotiviert nach. Seit wenigen Tagen nennt sie ihre große Schwester endlich nicht mehr „Tata“, sondern „Udith“ (das J klappt noch nicht, aber bestimmt bald). Seit September 2011 stellt sich Katharina namentlich selbst vor. Sie sagt „Kati“ und buchstabiert ihren Namen nicht mehr, wenn sie nach ihrem Namen gefragt wird. Ihr Talker ist täglich ganz selbstverständlich ihr Wegbegleiter. Wenn sie lautsprachlich nicht verstanden wird, benutzt sie sicher ihre Quasselkiste 60, um zum Erfolg zu kommen. Mittlerweile beherrscht sie die Verbformen sicher, findet viele Verben auf Anhieb und sucht gerne Adjektive. Für den Satzbau nutzt sie sicher die Phrasen und die Präpositionen. Mit ihrer Liederseite steht sie bei anderen UK-Kindern hoch im Kurs. Ein Kind fragte sie neulich, „Wie hast du das gemacht?“ als sie ihm ein Lied vorspielte. In der Schule setzt sie zielsicher die Buchstabenseite und die Zahlen ein. In den Therapien arbeitet sie gut mit ihrem Talker mit, der zu ihr gehört wie ihre Zöpfe, und das ist gut so. Ohne diese Kommunikationshilfe hätte Katharina wohl kaum erfahren, wie schön die Teilnahme am sozialen Leben sein kann, und in der Entwicklung ihrer eigenen Lautsprache wäre sie auch noch nicht soweit wie sie jetzt ist. Übrigens, ihre Erstkommuni om war ein schönes Fest und sie war ein stolzes Kommunionkind.
Nun möchte ich noch etwas in eigener Sache erzählen. Leider beobachte ich immer wieder, dass Eltern kaum Kenntnisse in der Talkerbedienung und -nutzung haben. Das ist sehr schade, denn nur wenn wir Eltern dem Kind zeigen, dass der Talker Freude macht und wir ihn in den Alltag integrieren, lernen unsere Kinder, gut zu kommunizieren. Sie werden ihren Talker lieben lernen. Trauen Sie sich, dem Kind Dialeisten, Seiten, Lieder, Fotos usw. einzuspeichern. Bei Problemen haben die Techniker von PRD immer einen sicheren Tipp, auch am Telefon. Seien Sie kreativ im Spiele Erfinden mit dem Talker! Ich danke dem gesamten PRD-Team für die tolle Unterstützung im vergangenen Jahr.
Jutta Baumeister
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Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.
Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.