Kategorie: Minfo


Schreibst du noch oder WhatsAppst du schon?

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Gute Nachrichten für unsere Nutzer, die WhatsApp, Kamera und andere Apps auf ihren Smartphones und Tablets nutzen möchten. Mit den Geräten Accent 700, 800, 1000, 1200, EcoTalker und allen weiteren PRC-Geräten, die eine Ausgabe über USB oder Bluetooth ermöglichen, ist es möglich, Android-Geräte fernzusteuern.

 

Abbildung 1: Lennart nutzt WhatsApp auf einem Tablet, das er per Bluetooth mit seinem Accent 1200 mit Augensteuerung verbunden hat.

Voraussetzungen

Neben der Notwendigkeit der Ausgabe über USB oder Bluetooth an unseren Talkern gibt es seitens der Android-Geräte einige Punkte, die erfüllt sein müssen, damit sie erfolgreich verbunden werden können. Für die Verbindung über Kabel müssen die Geräte USB On-the-Go unterstützen. Für die Verwendung unseres Bluetooth-Adapters müssen die Tablets bzw. Smartphones eine 5-Volt-Stromzufuhr über den USB-Port ermöglichen. Zusätzlich benötigt man noch einen Micro-USB-Adapter für das jeweilige Android-Gerät (Nano-USB-Buchse auf Standard-USB-Buchse). Diese Adapter sind schon ab ca. 1 € erhältlich. Sind die o.g. Bedingungen erfüllt, kann man mit der Einrichtung beginnen. Die meisten neueren Android-Geräte verfügen über die benötigte Funktionalität.

Einrichtung

Die Verbindung des Talkers mit dem Smartphone bzw. Tablet funktioniert auf dieselbe Weise, wie die Verbindung vom Talker zum PC. Verbinden Sie zunächst den Micro-USB-Adapter mit Ihrem Tablet/Smartphone. An den USB-Adapter schließen Sie nun das USB-Verbindungskabel (im Lieferumfang des Talkers) oder den PRC Bluetooth-Adapter an. Anschließend öffnen Sie die Toolbox am Talker und wählen das Menü AUSGABE. Stellen Sie die Ausgabe auf ‚Ein‘ und übertragen nach ‚Extern‘. Für die Verbindung über das USB-Kabel verwenden Sie bitte Ausgabe über ‚USB‘, für die Verbindung über den Bluetooth-Adapter verwenden Sie die Ausgabe über ‚Bluetooth‘. Bei Verwendung von Bluetooth müssen Sie im Anschluss noch einmalig den Talker über ‚Mit Bluetooth-Adapter koppeln‘ mit dem Android-Gerät verbinden. Hierzu betätigen Sie bitte die Taste am Bluetooth-Adapter.

Nach der erfolgreichen Verbindung können Sie Ihr Android-Gerät vom Talker aus steuern (z. B. über die Firefox-Seite von Cockpit-extern). Wenn Sie die Pfeiltasten auf der Firefox-Seite auslösen, werden Sie auf Ihrem Android-Gerät einen blauen Rahmen erkennen, der die jeweilige App markiert. Mit dem Auslösen der Taste ‚Enter‘ wird die App geöffnet. Öffnen Sie beispielsweise WhatsApp, können Sie nun im Talker Nachrichten schreiben, die dann direkt in WhatsApp erscheinen. Ja, das geht auch über unsere Minspeak-Anwendungsprogramme mit entsprechend höherer Schreibgeschwindigkeit!

Die Taste ESC übernimmt die zurück-Funktion Ihres Smartphones/Tablets. Für eine erleichterte Bedienung von WhatsApp empfiehlt es sich, die Schriftgröße auf dem Android-Gerät zu erhöhen. Dies können Sie in WhatsApp über

  • Einstellungen -> Chat-Einstellungen -> Schriftgröße = Groß

ermöglichen. Stellen Sie nun in denselben Einstellungen noch ‚Enter = Senden‘ ein, und schon kann es losgehen!

Kompatible Hardware

Die Kopplung der Talker mit Smartphones/Tablets wurde bereits mit folgenden Geräten erfolgreich getestet:

  • Samsung Galaxy S3 und S4
  • Samsung Galaxy Tab 3 10.1
  • Google Nexus 7
  • Sony Ericsson Xperia arc S

Weitere Geräte folgen!

Sie haben noch weitere Geräte erfolgreich getestet? Oder Apps getestet, die Sie unbedingt weiterempfehlen? Schreiben Sie uns doch einfach auf Facebook!

Minfo 04-2014

TV-Tipp: Lennart im KIKA!

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Lennart ist vielen Freundinnen und Freunden von Prentke Romich Deutschland bekannt. Er zierte 2010 den Titel unseres Katalogs und seine Sprachentwicklung war bereits Bestandteil von wissenschaftlichen Abhandlungen und Fachvorträgen.

Lennart ist mittlerweile 11 Jahre alt und kommuniziert mit einem Accent 1200 mit Augensteuerung.

Jetzt hat ein Kamerateam Lennart ein paar Monate begleitet und eine Dokumentation über ihn gemacht. Diese ist zu sehen am 05.10.2014 um 13:30 Uhr im KiKA:

Schau in meine Welt: Lennart spricht mit den Augen

Minfo 04-2014

Lennart

Groß werden mit Lennart

Ich decke den Tisch für das Abendessen und frage Lennart - wie zu jeder Mahlzeit - wer ihn füttern soll. Aber eigentlich kann ich mir diese Frage auch sparen, denn ich kenne die Antwort schon im Voraus.

Erfolgreiche RehaCare

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Der PRD-Stand erfreute sich auf der gerade zu Ende gegangenen RehaCare 2014 wieder großer Beliebtheit. Das Standteam bedankt sich bei allen Besuchern für die interessanten Gespräche!

Auf besonders großes Interesse trafen die beiden Ausstellerseminare „Quatsch mit Soße – alltagsnahe Kommunikation mit dem Talker“, vorgetragen von EcoPoint-Nutzerin Gabi Rennert und Benjamin Musketa (Berater in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt). Obwohl der Seminarraum für 60-70 Menschen bestuhlt war, reichte der Platz nicht aus und einige Teilnehmer setzten sich auf den Boden. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall: Wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer doch u.a. Zeuge, wie Gabi Rennert nach dem beeindruckenden Vortrag Benjamin Musketa einen selbstgestrickten (!) Schal schenkte.

Minfo 03-2014

Neuer Berater für Nordostdeutschland

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Hallo,

ich heiße Mathias Voßberg und gehöre seit kurzem zum Beraterteam von Prentke Romich Deutschland. Gemeinsam mit Birgit Lederer werde ich im Gebiet Nordostdeutschland (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) tätig sein.

Die letzten 14 Jahre war ich für die Lebenshilfe Berlin tätig. Dort wurde ich auf die Situation von lautsprachlich eingeschränkten Menschen aufmerksam und begann mich für die Möglichkeiten Unterstützter Kommunikation zu interessieren. Seit meiner Qualifikation zum Kommunikationspädagogen (LUK) beschäftige ich mich beruflich und ehrenamtlich mit der Etablierung von Unterstützter Kommunikation. In diesen Jahren konnte ich in der Begegnung mit nicht oder wenig sprechenden, geistig und mehrfach beeinträchtigten Menschen und ihren Angehörigen umfangreiche Erfahrungen sammeln.

Die Chance, in meiner neuen Aufgabe mein Wissen und meine Erfahrungen zukünftig noch umfassender nutzen und weiterentwickeln zu können, habe ich daher mit Freuden wahrgenommen.

Ich freue mich auf den persönlichen Kontakt und eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen.

Mathias Voßberg

Minfo 03-2014

Neu: iPad-Gehäuse Connect

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Connect erweitert die Möglichkeiten Ihres iPads in der Diagnostik und Therapie. Das Gehäuse umschließt Ihr iPad vollständig und schützt es so vor Beschädigung. Die aktiven Lautsprecher des Connect erlauben höhere Lautstärken als die internen iPad-Lautsprecher. Connect ermöglicht das Ansteuern des iPads mittels Schaltersteuerung (Scanning, ab iOS 7) sowie von allen Apps, die die Tasten Leertaste und Eingabe, 1 und 3 oder ~1 und ~3 zur Steuerung verwenden.

2  Sensortasten sind direkt in Connect integriert, es können aber auch beliebige externe Sensoren mit 3,5 mm Klinkenstecker angeschlossen sowie die AbleNet-Funktasten Mini Beamer, Jelly Beamer und Big Beamer per Funk verbunden werden.

Der Connect kostet ohne iPad 299 EUR und kann iPads der 2., 3. und 4. Generation aufnehmen. Auch das iPad Air lässt sich mittels Adapter befestigen.

Der iPad-Lightning-Anschluss wird über das original iPad-Kabel auf eine USB-Buchse geführt, so dass das iPad zum Laden und Synchronisieren nicht aus dem Connect ausgebaut werden muss.

Minfo 03-2014

Neu: NovaChat 8

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Der mittlere der 3 NovaChats wird größer: der NovaChat 8 ersetzt den NovaChat 7. Mit seinem 8″ (20,34 cm) Display bietet er bis zu 15% größere Tasten!

Wie der NovaChat 5 und der NovaChat 10 verfügt auch der NovaChat 8 über separate Navigationstasten „zurück“ und „Menü“ unter und über der Home-Taste.

Der NovaChat 8 ist ab sofort in den Farben blau, violett, grau und gelbgrün erhältlich. Alle Vokabulare der NovaChat-Reihe stehen zur Verfügung:

  • LoGoFoXX 50 und LoGoFoXX 80 (METACOM- und SymbolStix-Version)
  • ABC 6, ABC 32, ABC 45 und ABC 50 (symbolfreie und METACOM-Version)
  • MetaChat 45
  • Chatkiste 15
  • Entdecke die Kraft der Sprache
  • Aphasie-Therapie

Der NovaChat 8 wird standardmäßig mit der Acapela-Synthrese ausgeliefert. Ist die Benutzerin / der Benutzer 12 Jahre alt oder jünger, wird zusätzlich eine der beiden Acapela-Kinderstimmen Lea oder Jonas installiert.

Fingerführungsgitter stehen ebenso optional zur Verfügung wie eine Transporttasche und unsere diversen Halterungssysteme.

Der NovaChat 8 ist 22 x 13,5 x 5,5 cm (Breite x Höhe x Tiefe) groß (Höhe mit Griff: 16,5 cm), wiegt 567 g und ist ab sofort erhältlich.

Minfo 04-2014

Dynamischer Talker

Neu!

NovaChat 8

Der NovaChat 8 ist eine kompakte Kommunikationshilfe mit einem hohen Schutz vor Sturzschäden und einer Vielzahl an fortschrittlichen Vokabularen.

NuVoice 2.00

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Ein größeres Update steht für die auf allen Accent-Geräten laufende Kommunikationssoftware NuVoice ab Mitte Oktober zur Verfügung.

Mit der Version 2.00 hält eine Vielzahl neuer Funktionen Einzug in die Software. Seiten und Deckblätter können nun in beliebiger Auflösung angelegt werden (von 2×1 bis 16×9 Felder), Felder können vertikal und horizontal zusammengelegt werden.

Ein einstellbarer Tastenrahmen erlaubt eine bessere visuelle Trennung einzelner Tastenfelder voneinander, ein neues Skin (Layout der Benutzeroberfläche) bietet abgerundete Tasten. Ikonen und Symbole auf Tastenfeldern werden größer dargestellt. Wird ein Accent mittels Augensteuerung, Maus/Kopfmaus oder Scanning angesteuert, stehen zusätzliche Optionen zur Kenntlichmachung des ausgewählten Feldes zur Verfügung.

Wortvorschläge der Wortvorhersage können nun auch direkt auf Tasten erfolgen und nicht mehr nur in dem dafür bisher zuständigen Bereich oberhalb der Tastatur.

Die NuVoice-Software kann per Internet-Update auf die Version 2.00 aktualisiert werden. Das Update ist wie immer kostenlos.

Ein aktuelles Software-Manual steht im Format PDF zum Download auf unserer Homepage bereit. Sie können es auch auf dem Talker durch doppeltes Tippen auf den Hilfe-Button oben rechts im Display direkt auf dem Gerät angezeigt bekommen.

Minfo 03-2014

Neuer Katalog 2014/15

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Pünktlich zur Messe RehaCare Ende September ist unser neuer Gesamtkatalog 2014/15 erschienen.

Gerne senden wir Ihnen ein Exemplar zu, Sie können sich den Katalog aber auch in elektronischer Form (PDF) hier herunterladen.

Minfo 04-2014

PRD Produkt-Katalog 2024

Neu!

Hier downloaden!

Sie finden auf fast 100 Seiten wie gewohnt alle unsere Angebote rund um Unterstützte Kommunikation. Neben Wortschatzprogrammen, dynamischen Talkern mit und ohne Augensteuerung, Produkte für die Kommunikationsanbahnug, Zubehör und Halterungen finden Sie Texte zur Hilfsmittelbeantragung, Diagnosen und Ansprechpartnern bei uns im Hause.

Effektivität von Sprachcomputern bei schwerer Aphasie und Apraxie. Ein Fallbeispiel

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Bachelor-Arbeit von Lisa Ziebuhr

Patienten nach einem Schlaganfall erleiden schwere Störungen der Sprache und Kommunikation. Viele der Betroffenen sind auf die Versorgung mit alternativen und unterstützenden Hilfsmitteln angewiesen. Allerdings besteht bislang ein Mangel in der konkreten Versorgung dieser Patientengruppe, welcher in erster Linie auf fehlende Evidenzen über die Effektivität von Sprachcomputern bei schwerer Aphasie und Apraxie zurückzuführen ist.

Im Rahmen einer Bachelor-Arbeit an der Hochschule für Gesundheit Bochum wird im Oktober 2013 eine Einzelfallstudie zur aktuellen Thematik durchgeführt. Die Einzelfallstudie soll aufzeigen, ob Betroffene mit schwerer Aphasie und Apraxie die Kompetenz besitzen, einen Sprachcomputer intentional anzusteuern. Konkret wird die Verbesserung des auditiven Sprachverständnisses sowie eine mögliche Steigerung der Lesefähigkeit mittels Talker überprüft. Die Ergebnisse werden in Zusammenhang mit dem aktuellen Gesundheitssystem gebracht.

Für die Einzelfallstudie wird ein 55-jähriger Patient mit schwerer Aphasie und Apraxie mit einem LightTalker und dem Anwendungsprogramm „Quasselkiste 15+4“ der Firma Prentke Romich GmbH ausgestattet. Die „Quasselkiste 15+4” ist die kleinste Version der Minspeakprogramme. Sie umfasst eine Oberfläche von 15 Feldern. Weiterführend enthält das Programm tiefergreifende Ebenen, die zusätzliches Vokabular bereithalten. Mit der „Quasselkiste 15+4“ ist es dem Nutzer möglich, etwa 200 Aussagen zu produzieren. Der LightTalker findet vorwiegend in der Kindertherapie Anwendung, steht im konkreten Fall allerdings zu einer ersten Erprobungsphase für den Patienten zur Verfügung.

Für die Methodik der Einzelfallstudie wird das Studiendesign eines A-B-A-Schemas genutzt. Eine A-Phase stellt in der Forschung eine Erhebungsphase ohne Intervention dar. Sie wird auch als Baseline bezeichnet. Die Phase B steht für eine Erhebungsphase mit Intervention, die auch Interventionsphase genannt wird. Das A-B-A Schema bietet die Möglichkeit, Aussagen über die Wirksamkeit einer Intervention zu treffen. Es findet eine Interventionsphase von 10 Therapieeinheiten à 45 Minuten statt, in denen der Patient 14 alltagsrelevante Items einübt und diese mittels LightTalker benennen soll. Um einen möglichen Generalisierungseffekt zu überprüfen, werden 14 weitere vergleichbare ungeübte Items hinzugezogen. Der Patient erhält neben der Intervention Aufgaben zum häuslichen Üben. Diese lassen in der Auswertung eine Aussage über die mögliche Anbahnung von Vokabular außerhalb der Therapie zu. Die Auswertung der Studie erfolgt nach quantitativen und qualitativen Kriterien.

Die Auswertung der Ergebnisse zeigt deutlich, dass Betroffene mit schweren apraktischen und aphasischen Störungen durchaus in der Lage sind, eine elektronische Kommunikationshilfe zu nutzen. Der Patient benennt in der Auswertung sowohl geübte als auch ungeübte Items und verfügt nach der Intervention aufgrund des eingetretenen Generalisierungseffektes über einen Wortschatz von 30 Wörtern. Die Anbahnung von neuem Vokabular über Hausaufgaben gelingt problemlos. Diese Erkenntnis spart hinsichtlich des aktuellen Mangels in der Versorgungsstruktur von Menschen mit Kommunikationshilfen wertvolle Therapiezeit. Die Apraxie des Patienten stellt hinsichtlich des Benennens kein Hindernis im Umgang mit dem LightTalker dar. Im Bereich des auditiven Sprachverständnisses kann der Patient seine Leistungen um 10,3% verbessern. Die Lesefähigkeiten des Patienten verbessern sich quantitativ nicht, weisen aber eine Steigerung im qualitativen Bereich der geübten Items auf. Im konkreten Fallbeispiel korreliert die Lesefähigkeit folglich mit der Speicherkapazität des Gehirns für Schriftbilder. Für stark betroffene Patienten kann die Anbahnung zum Lesen alltagsrelevanter Wörter allerdings wichtig und gewinnbringend sein.

Insgesamt bedarf das Gesundheitssystem nach den Erkenntnissen der Einzelfallstudie einer Anpassung in Bezug auf die technologische Versorgung von neurologisch erkrankten Patienten. Der Einsatz des Talkers erhöht neben der Verbesserung sprachlicher Fähigkeiten das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität eines Patienten maßgeblich. Das Fachgebiet der Unterstützten Kommunikation hat demnach den Anspruch, in den Heilmittelkatalog integriert zu werden.

Literatur:
Johnson, R. K., Hough, M. S., King, K.A., Vos,P., Jeffs, T. (2008). Functional Communication in Individuals with Chronic Severe Aphasia Using Augmentative Communication. Augmentative and Alternative Communication, 24 (4), 269-280.

Gülden, M., Babst, J. (2008). Handbuch „Quasselkiste 15+4 für den LightTalker“. Kassel: Prentke Romich GmbH.

Nonn, K. (2011). Unterstützte Kommunikation in der Logopädie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

Heilmittel-Richtlinie und Heilmittelkatalog. Mit ICD-10 Zuordnungen, Komponenten der ICF und Vorab-Praxisbesonderheiten (5.Auflage). (2011). Flensburg: Buchner.

Minfo 03-2014

Sprachtherapie und UK: Zwei unzertrennliche Disziplinen

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Von Claudia Herhold, Dipl.-Sprachheilpädagogin & UK-Coach.

Kommunikation ist ein dem Menschen angeborenes Grundbedürfnis, das Kind ist von Anfang an ein aktiver sozialer Interaktionspartner. Sprache beeinflusst demnach auch den Lebensweg immens. Sie ist wichtig für die soziale Partizipation und somit für die Inklusion. Gerade Menschen, die über keine oder wenig Lautsprache verfügen, sind hier beeinträchtigt. Umso erstaunlicher, dass Unterstützte Kommunikation noch keinen Einzug in die Ausbildungsrichtlinien für Logopäden und Sprachtherapeuten gehalten hat. Oftmals begegnen Sprachtherapeuten/Logopäden den Vorurteilen der Eltern, Erzieher, Lehrer und leider sogar der Ärzte. Die Bezugspersonen haben Angst, dass der Nutzer nicht die eigene Lautsprache einsetzt und nur noch über die alternative Kommunikationsform Mitteilungen macht. Diesem Vorurteil kann sogar wissenschaftlich belegt widersprochen werden.

Zu bedenken ist, dass Unterstützte Kommunikation als Methode innerhalb der Sprachtherapie/Logopädie betrachtet werden muss. Mithilfe der UK kann es Menschen mit (noch) eingeschränkter oder (noch) nicht vorhandener Lautsprache ermöglicht werden, Kommunikation und Sprache zu erlernen und zu nutzen (vgl. Kaiser-Mantel 2013). Die Arbeitsfelder der Sprachtherapie sind weit vielschichtiger als nur sprechanbahnende Techniken! Wichtig ist auch, dass das gesamte Umfeld einbezogen wird, sich also nicht nur auf die Arbeit mit einem einzelnen Individuum beschränkt.

Die Einbeziehung der Sprachtherapie/Logopädie bei dem Umgang mit einer alternativen und / oder ergänzenden Kommunikationsform ist jedoch immens wichtig, denn der Einsatz dieser Kommunikationsformen schafft wichtige Voraussetzungen für den Spracherwerb und die Individualentwicklung des Kindes (vgl. Kaiser-Mantel 2013). Die Auswahl eines Kommunikationsmittels muss sich dabei an den physiologischen Spracherwerbsmechanismen orientieren. Hier kann die Sprachtherapie/Logopädie ansetzen und wichtige Erkenntnisse zur individuellen Gestaltung sowie der alltagstauglichen Förderung beitragen.

Innerhalb der Sprachentwicklung erlernt das Kind die jeweiligen Regeln der Muttersprache durch Erfahrungen innerhalb der Gesamtentwicklung. Durch verschiedene Einflussfaktoren können bei Kindern mit Behinderungen und deren Bezugspersonen ein verändertes Lern-, Kommunikations- und Sprachvermögen auftreten als auch Interaktionsprobleme in der präverbalen Kommunikation. Beides bedingt sich gegenseitig. Die (intuitive) Interaktion kommt durch das veränderte Kommunikationsverhalten durch verschiedene Einflussfaktoren des Kindes aus dem Gleichgewicht. So bekommt das Kind weniger sprachlichen und situationsbezogenen Input, was wiederum einen Einfluss auf die Wortschatz- und Sprachentwicklung hat (vgl. Nonn 2011).

Methoden der UK können den Lautspracherwerb sogar unterstützen! So kann der zielgerichtete Einsatz von indikativen Gesten (z.B. „winke winke“ für „Tschüss“) durch den Einsatz von Gebärden unterstützt werden. Dabei wird natürlich auch der Spracherwerb unterstützt. Nicht zu unterschätzen dabei ist, dass auch die Bindung und die Beziehung zu den Bezugspersonen gefestigt werden kann, wenn gerade die intuitive elterliche Didaktik unterstützt und gefördert wird. Die Eltern regen durch sprachförderndes Verhalten die gesamte Sprachentwicklung und auch deren Ausbau an, indem sie sich intuitiv an die Möglichkeiten des Kindes anpassen. Sie passen also ihre Sprache an die Fähigkeiten des Kindes an. Dennoch erweitern sie die Sätze des Kindes stetig. Bei Kindern mit Behinderung bleibt das intuitive Verhalten jedoch aufgrund der fehlenden Vorbilder auf einer Stufe stehen und wird nicht erweitert, um auch Überforderungen zu vermeiden. Das Kind kann dabei aber den Input nicht für den Aufbau der eigenen sprachlichen Kompetenz nutzen. Es kann somit nicht mehr aktiv und initiativ am Gespräch teilnehmen. Hier zeigt sich, dass ein frühes Training der Bezugspersonen wichtig ist.

Dass die Sprachentwicklung natürlich eng mit der kognitiven und sozialemotionalen Entwicklung des Kindes zusammenhängt, liegt nahe. Durch den Erwerb neuer Worte werden neuronale Netzwerke geschaffen. Der passive Wortschatz eines Kindes wächst zunehmend und bildet sich immer weiter aus. Je differenzierter der Wortschatz ist und auch gebraucht werden kann, desto mehr kann der Sprecher am öffentlichen Leben teilhaben. Je mehr sozial partizipiert werden kann, umso positiver sieht sich der Sprecher. Wichtig ist, dass der Wortschatzerwerb der Grammatikentwicklung vorausgeht. Bis zu einem Alter von 18 Monaten lernen die Kinder ihre Welt und ihre Gegebenheiten durch Ausprobieren kennen. Dabei entwickelt sich der Wortschatz rapide. Ab dem sogenannten Wortschatzspurt können Kinder schon Wörter zu einem kleinen Satz zusammenfügen und sich gezielter und differenzierter ausdrücken. Dies geschieht durch das Modelllernen, was bei einem Kind mit Behinderung wie bereits beschriebenen durch viele Faktoren beeinflusst werden kann.

Im Alter zwischen 4-6 Jahren tritt der Bedeutungsaspekt der Sprache dann jedoch in den Hintergrund, die lautlichen und strukturellen Aspekte der Sprache rücken in den Vordergrund. Die sogenannte phonologische Bewusstheit ist eine wichtige Voraussetzung für den Schriftspracherwerb (vgl. Nonn 2011). Die logopädische/sprachtherapeutische Intervention zielt dabei also neben der Partizipation auf den Zuwachs linguistischer Kompetenzen auf allen Ebenen der Sprache (Aussprache, Wortschatz, Grammatik, Pragmatik).

Kommunikationsbarrieren wirken sich negativ auf das Selbstbild aus und lassen den Sprecher in die soziale Isolation gleiten. Das Problem dabei ist, dass sich dies nicht nur auf den Betroffenen selbst, sondern auch auf das Umfeld auswirken kann. Da wir durch unsere Sozialisation unsere intuitive elterliche Didaktik ausbilden, ist es wichtig, dass sich diese an der physiologischen Entwicklung orientiert. Ist diese durch äußere Umstände gestört, kann sich dies auf die Beziehung zu dem Kind auswirken. Insbesondere deshalb ist es wichtig, frühzeitig mithilfe der Sprachtherapie/Logopädie die intuitive elterliche Didaktik neu zu erlernen und gezielt einzusetzen, um die Bindung zum Kind zu festigen. Zu beachten ist, dass aber die Bindung und Beziehung auch noch in einem späteren Alter beeinflusst werden kann. Eine intensive Elternarbeit gehört zu einer gezielten Sprachtherapie/Logopädie unerlässlich dazu.

Durch die Einbeziehung der Bezugspersonen und durch den Einsatz alternativer Kommunikationsformen wird die Kommunikation eindeutiger und schneller, der Beziehungsaufbau dadurch einfacher, was wiederum einen bedeutenden Einfluss auf die soziale Partizipation und soziale Integration hat.

Zusammenfassend kann man festhalten: Beukelmann und Mirenda (2005) verweisen darauf, dass es nur eine einzige Voraussetzung zur sozialen Partizipation gibt, nämlich die Kommunikation. Diese kann bei nicht- oder wenig-sprechenden Menschen durch den Einsatz alternativer Kommunikationsformen und durch gezielte logopädische/sprachtherapeutische Interventionen gefördert werden. Die Intervention bleibt jedoch nicht nur auf das Individuum selbst beschränkt, sondern bezieht das gesamte Umfeld ein.

Minfo 03-2014