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LoGoFoXX 84 – Software-Update bringt neues Vokabular

Für unsere NovaChat-Geräte steht nun das Update auf die Software-Version 2.48 zur Verfügung. Damit kann auf Geräten mit freigeschalteten METACOM®-Symbolen ab sofort das neue Vokabular LoGoFoXX 84 genutzt werden. Das Wortschatzprogramm ist neben den kleineren LoGoFoXX-Programmen mit 15, 24, 32 und 60 Feldern nun das größte „Geschwisterkind“ in unserer LoGoFoXX-Familie. Wie auch die anderen Programme verwendet es die METACOM®-Symbole zur Darstellung des umfangreichen Wortschatzes von mehr als 4500 Wörtern. Dazu wurde mit dem Update auch die Symbolbibliothek aktualisiert. Für die Ergänzung der Wortschatzprogramme auf NovaChats steht nun die aktuelle METACOM®-Symbolsammlung (V9) zur Verfügung. Unser Berater:innen-Team freut sich, ihre Fragen zum neuen Programm zu beantworten.

Minfo 01-24

Symbolbasiertes Wortschatzprogramm

LoGoFoXX 84 für NovaChat

LoGoFoXX 84 ist ein seitenbasiertes Vokabular für Menschen mit umfassenderen Kommunikationsbedürfnissen und dem Wunsch, sich grammatikalisch korrekt auszudrücken.

Ohne meinen Talker gehe ich nirgendwo mehr hin …

Erstellen des Wochenplans mit MultiFoXX 24

Ich heiße Niels, bin 35 Jahre alt und ich wohne in Frankfurt am Main. Ich arbeite in den Oberurseler Werkstätten als Aktenvernichter. Am Wochenende wohne ich bei meinen Eltern, während der Woche in meiner eigenen Wohnung mit Betreuung rund um die Uhr.

Meine Geburt ist ganz normal verlaufen. Die Ärzte haben nichts festgestellt. Auch die ersten Untersuchungen bei der Kinderärztin waren ganz ohne Befund. Weil ich eine ältere Schwester habe, hat meine Mutter gemerkt, dass meine Entwicklung „anders“ verläuft als bei meiner Schwester. Die Bedenken hat die Kinderärztin nicht ernst genommen. Erst nach einem halben Jahr wurde ich eingehend untersucht. Man hat festgestellt, dass meine Mutter in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft eine Infektion hatte, die „Cytomegalie“ heißt. Diese Infektion geht im Körper ohne besondere Symptome einher, und bei mir hat sie Schäden in meinem Gehirn verursacht. Ich habe eine Tetraspastik, kann nicht sprechen, habe mit vier Jahren laufen gelernt. Schon im frühen Alter habe ich mir körpereigene Zeichen ausgedacht, mit denen ich mit meinen Eltern kommunizieren konnte. UK gab es zu dieser Zeit nicht. Mit 8 Jahren wurde ich in eine Regelgrundschule mit zwei weiteren Kindern mit Handycap in eine Integrationsklasse eingeschult. Nach der Grundschule war ich bis zur 10. Klasse ebenfalls in einer Integrationsklasse der IGS in meinem Stadtteil. Nach der 10. Klasse besuchte ich noch zwei Jahre eine Schule für Körperbehinderte Menschen. Ich kann nicht lesen, nicht schreiben und nicht rechnen. Während meiner Schulzeit habe ich überwiegend mit Metacom-Symbolen und meinen körpereigenen Zeichen kommuniziert. Als ich ca. 10 Jahre alt war, hatte meine Mutter Kontakt zu einer Eltern-Therapeuten-Gruppe, die sich mit UK beschäftigten.

Meine Eltern haben für mich einen Step by Step, einen GoTalk und einen Sprachcomputer (Aladin Talk) anschafft. Die Betreuungspersonen waren fachlich nicht geschult und keines der Geräte wurde genutzt. Auch meiner Logopädin war Unterstützte Kommunikation fremd, und ich galt mit 20 Jahren als logopädisch „austherapiert“. In der Werkstatt gab es auch keine Menschen, die sich mit Kommunikationsgeräte auskannten. Bis vor fünf Jahren habe ich mit körpereigenen Zeichen, einem Ordner mit Metacom-Symbolen und mit Wochenendgeschichten, die mir meine Mutter jedes Wochenende mit meinen Erlebnissen erstellt, kommuniziert. Seit 2015 besitze ich auf Empfehlung einer Beratungsstelle einen Nova Chat 10 mit LogoFoxx 80 und MultiFoxx 24. Aus den obengenannten Gründen kam der Talker nicht zum Einsatz. Für meine Eltern war das Programm bei der einmaligen Einweisung eine totale Überforderung. Logopädische Behandlung gab es zu dieser Zeit nicht mehr: Ich war ja bereits „austherapiert“.

Dann kam für mich die große bedeutende Wendung für meine Kommunikation: Durch eine Empfehlung habe ich vor fünf Jahren einen Therapieplatz bei einer Logopädin in der Nähe von Frankfurt bekommen. Es stellte sich heraus, dass ich das Programm innerhalb kurzer Zeit anwenden konnte. Durch intensive und kompetente fachgerechte Begleitung durch die Logopädin wurde mein Talker auf meine Bedürfnisse eingerichtet. Begleitet wurde die Arbeit der Logopädin zeitnah und intensiv zuhause. Dadurch ist eine Vielzahl von – auf mich zugeschnittenen – Metacomsymbolen entstanden, die regelmäßig weiter ergänzt werden. Gleichzeitig habe ich den Talker in die Werkstatt und in meiner Betreuung „eingeführt“. Wichtig ist, dass der Talker immer mein „Sprachrohr“ ist. Und nur auch dafür ist er gedacht. Ich spiele nicht mit meinem Talker und schaue auch keine Videos, höre auch keine Musik damit. Dafür habe ich andere Geräte. Meine Eltern haben darauf bestanden, dass ich ihn überall mitnehme (auch wenn ich es zu Beginn überhaupt nicht notwendig fand und es nicht eingesehen habe). Zu dieser Zeit stand er auch einfach neben mir ohne dass ich ihn benutzt habe.

Niels sagt zu seinem Vater: „Ich wurde gefragt, nicht du!!!“

Die ersten positiven Erlebnisse außerhalb der Therapie waren Geburtstagsfeiern in der Familie und im Freundeskreis: Auf einmal hatte ich auch etwas zu sagen: Ich konnte z.B. sagen: „Ich mag meine Cousine““Ich habe eine neue Freundin“ und alle hörten es auch. Diese Erlebnisse wiederholten sich immer öfter und ich habe verstanden, dass ich mich auch ohne „Dolmetscher meiner Eltern“ verständigen kann. Jetzt begrüße ich zu meinem Geburtstag mit meinem Talker meine Gäste selbst. Ich kann Erlebnisse, die aktuell anstehen, über das MultiFoxx 24 anderen mitteilen. Wenn meine Eltern jetzt für mich antworten, sage ich über eine Talkertaste: „Ich wurde gefragt, nicht du!“ Unter der Rubrik „Personen“ sind alle meine Verwandten und Freunde präsent. Da ich mich sehr für alle großen Autos, Lastwagen und Wohnmobile interessiere, habe ich allein für „Fahrzeuge“ meinen Talker um vier weitere Seiten erweitert; dort finde ich u.a. alle gängigen Automarken Ich kann über das Fotobuch bei MultiFoxx von meinen Urlauben erzählen. Mein Talker steht auf dem Küchentisch in meiner Wohnung und zuhause. Jedes Wochenende wird der aktuelle Wochenplan für die kommende Woche aktualisiert. So habe ich gelernt, Wochentage und Monate zu unterscheiden. Ich weiß jetzt wann ich meine Therapie-Termine habe, und ich kann sie selbst den Betreuern mitteilen. Auch werden am Wochenende Symbole, die ich benötige, neu eingefügt. Über besondere Erlebnisse von mir, gibt es kleine Video-Clips (z.B. die Fahrt mit einem LKW oder mit einem Wohnmobil), die ich immer wieder aufrufen kann. Ich kann zwar keine grammatikalisch korrekten Sätze formulieren, aber wenn ich etwas sagen will, werde ich trotzdem verstanden. Aufgrund der Initiative der Logopädin trifft sich regelmäßig eine Talkergruppe in der Logopädischen Praxis. Darüber gibt es demnächst auch hier in den Benutzergeschichten einen Beitrag.

Niels begrüßt auf
seiner Geburtstagsfeier
seine Gäste mit dem
NovaChat

Angeregt durch die Talkergruppe bei der Logopädin, hat meine Mutter in der Werkstatt auch eine Talkergruppe gegründet. In der Werkstatt treffen wir uns seit zwei Jahren einmal in der Woche mit 6 Mitarbeiter*innen zur Talker-Kommunikation. Außer mir kommuniziert eine Person mit einem Accent. Die anderen vier Teilnehmer*innen haben andere Kommunikationsgeräte. Ihr könnt‘ Euch gar nicht vorstellen wie glücklich ich bin, dass ich diese Logopädin kennengelernt habe, die mir die Kommunikation mit meinem NovaChat ermöglicht hat!!!

Minfo 01-24

Symbolbasiertes Wortschatzprogramm

Neu!

MultiFoXX 24 / MultiFoXX 45

MultiFoXX 24 / MultiFoXX 45 bietet individuelle Möglichkeiten für eine dialogorientierte Kommunikation im nachschulischen Bereich.



Bonbon Spiel und SURF, die spiele ich mit den Augen

Hallo! Ich heiße ANTON WOLTER.

Ich wohne in Hamburg. Ich gehe in die Kurt-Juster-Schule.  Ich bin 16 Jahre alt. Ich habe braune Haare auf Kopf. Ich spreche mit einem Sprachcomputer. Er heißt Accent 1400.  Ich benutze eine Augensteuerung. Ich benutze die Wortstrategie 84 und das Windows.

Was ich alles so mit meinen Talker machen kann

  • erstens sprechen,
  • zweitens spielen,
  • drittens fernsehen,
  • viertens E-mails schreiben,
  • fünftens einkaufen,
  • sechstens anrufen,
  • siebtens Computer steuern.

Was ich so alles spiele

  • erstens Auto Spiel (Hill Climb Racing),
  • zweitens Bonbon Spiel (Candy Crush),
  • manchmal Pinball,
  • manchmal auch Surf.

Also für das Auto-Spiel und Pinball  habe ich Tasten am Hinterkopf. Die Spiele sind obergeil.

Bonbon Spiel und SURF, die spiele ich mit den Augen.

Was ich so alles mit Alexa machen kann

Ich wollte Alexa damit ich alles steuern kann mit Worten und meine doofen Eltern wollten das nicht. Dann habe ich so lange genervt bis die aufgegeben haben und ich sollte Alexa zu Weihnachten bekommen. Mein Papa hat dann gesagt: „Komm, wir kaufen das ohne PI PA PO.“ Dann haben wir Alexa gekauft.

Jetzt kann ich mir Radio und Licht selbst an und aus machen. Ich kann den Fernseher an machen mit Alexa. Ich kann sagen: „Alexa starte meinen Tag“, dann sagt sie zum Beispiel „Guten Morgen Anton! Guten morgen, heute ist Karneval. Sag “Spiele Karnevalmusik„. In Hamburg beträgt die Temperatur 35° mit Sonne.“ Danach spielt sie meine Lieblingsmusik.

Ich spiele auch Spiele mit Alexa. Ein Spiel heißt AKINATOR. Wenn ich das Spiel starte sagt Alexa: „Hallo ich bin AKINATOR. Ich kann deine Gedanken lesen. Denk an eine Figur.“ Ich denke mir eine Figur aus, zum Beispie Checker Tobi. Alexa stellt viele Fragen, um meine Figur zu raten. Die fragt erst viele falsche Fragen und am Ende hat sie es dann.

ANTON im Internet

Ich möchte das alles über mich auf Instagram kommt!

Ich bin mit Fahrrad auf Instagram zu sehen. Ihr könnt da mal vorbei gucken. Ich heiße a.nton.w auf Instagram.

Symbolbasiertes Wortschatzprogramm

Wortstrategie 84

Das MINSPEAK® Wortschatzprogramm Wortstrategie 84 ist auf allen Accent-Kommunikationshilfen enthalten.

Dynamischer Talker

Accent 1400 mit Augensteuerung Look™

Der Accent 1400 kann um die Augensteuerung Look™ erweitert werden, die eine Steuerung mit den Augen ermöglicht. Viele Einstellungsoptionen erlauben das Anpassen an individuelle Bedürfnisse.



Oscar Whyman Benutzergeschichte

Oscar früher

2003 kam ein Junge in Hamburg auf die Welt. Er kam einige Monate früher als er sollte und konnte nicht reden und nicht laufen. Ihr werdet euch denken „Er ist doch ein Baby, natürlich kann er nicht reden und nicht laufen“.

Spoiler: Das wird er auch später nicht können. Er hat nämlich eine seltene Muskelerkrankung.

Trotzdem wird er später sehr viel zu erzählen haben und das, ohne den Mund zu öffnen.

Wie geht das fragt ihr euch? Na ja, ihr lest dies auf der PRD Internetseite, also werdet ihr es euch denken können. Richtig. Mit einem Talker.

Wer ist er? Ach so, das bin ich und ich erzähle euch jetzt was über mich.

Mein Name ist Oscar Whyman. Ich bin 19 Jahre alt und wohne in Hamburg.

Wir leben in einem Haus in Niendorf, ich habe eine kleine Schwester. Wir haben einen Hund und eine Katze.

Ich habe seit meinem dritten Lebensjahr einen Rollstuhl und seit ich 8 bin einen E-Rolli. Da ich beatmet bin, kann ich nicht sprechen.

Die ersten Jahre habe ich ausschließlich mit Gebärden kommuniziert.

Teilweise aus dem Programm „gebärdenunterstützte Kommunikation“ oder selbst ausgedachte.

Daher waren meine Eltern die Einzigen, die mich verstanden haben.

Das konnte natürlich nicht ewig so weitergehen!

2006 bekam ich dann – ab jetzt wird es spannend für Euch – meinen ersten Talker mit „Quasselkiste 45“.

Wie habe ich es gelernt? Nun ja, dies habe ich meiner Mutter zu verdanken. Wir haben gemeinsam das Programm gelernt, indem wir angefangen haben, uns darüber zu unterhalten. So habe ich automatisch mehr Motivation bekommen, damit zu sprechen und auf Gebärden zu verzichten.

Ich wollte immer mehr erzählen. Das führte zwangsläufig dazu, dass ich ein größeres Programm brauchte. Die Wortstrategie 84. Diese benutze ich bis heute.

2007 kam ich schließlich in den Kindergarten. Bedeutet also, ich musste mit anderen Menschen ausserhalb der Familie reden. Habe ich mich gefreut und habe sofort gesprochen? DEFINITIV NICHT! Ich war ein sehr schüchterner Junge und und habe mich nicht getraut z.B. die Namen der Anderen auf dem Talker zu sagen. Woran das lag, kann ich heute gar nicht mehr so genau sagen.

Bevor ich einen Talker bekam, war ich in der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation. Dort wurde beurteilt, ob ich überhaupt einen Talker benötige.

Warum erzähle ich euch das? Was ich damals noch nicht wusste: Es würde nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich dieses Schulgelände sehe. Hier verbrachte ich später 11 Jahre meines Lebens, Schule Hirtenweg, Othmarschen.

Die Schule war super.

Dort gab es unterschiedliche Therapien, spezielle Sportangebote, und vor allem TALKER UNTERRICHT!!! Was heißt das im Klartext? Alle Schüler mit Talker trafen sich 1x die Woche, um miteinander zu reden.

Zusätzlich gab es Einzelstunden. Hier lernte ich neue Wörter und wurde schneller im Sprechen.

Erst programmierten die Lehrer für mich, später lernte ich es selbst.

Ich programmierte sehr sinnvolle Dinge, wie die Namen der Charaktere aus Serien. Später war unsere Klasse Segeln und ich habe eine Seite mit Segelbegriffen erstellt oder mit meinem Freund alle Automarken einprogrammiert.

Außerdem habe ich mit Hilfe der Aufnahmefunktion Ausschnitte von Liedern aus Serien aufgenommen, indem ich mich sehr nahe vor den Fernseher setzte. Leider crashte meine Schwester die ein oder andere Aufnahme, indem sie dazwischen redete.

Ich habe viele Lieder aufgenommen, während das Radio im Schulbus spielte.

Meine Mutter und ihre Freunde haben Happy Birthday auf meinem Talker eingesungen, was ich noch heute bei jeder Geburtstagsfeier abspiele.

In der vierten Klasse wurde ich dann vom Talker Unterricht befreit. Im Sprechen und im Programmieren konnte ich alles.

Im Gruppenunterricht habe ich später anderen Talker Nutzern geholfen. Das hat mir Spaß gemacht. Die Freistellung hatte die positive Auswirkung, dass ich mehr Zeit für anderen Unterricht hatte. Yay!

Zeitsprung…

Oscar heute

2018: Mittlerweile bin ich in der 10. Klasse, bin fast jedes Jahr Klassensprecher gewesen und engagierte mich bei allen möglichen Themen in der Schule.

 

Ihr fragt euch warum wir ins Jahr 2018 gesprungen sind? Weil man an der Schule in der 10. Klasse etwas machen muss. Ein Praktikum. AUFREGEND! Nachdem ich in den letzten Jahren sehr viel damit verbracht habe, Leute mit Talkern zu unterstützen, war es für mich nur logisch, im Bereich Unterstützte Kommunikation ein Praktikum zu machen.

Ich bekam den Kontakt zur Alsterdorfer Assistenz West, wo Menschen mit Behinderung arbeiten.

Ich begleitete eine Kollegin 1x wöchentlich für 9 Wochen.Sie unterstützte Menschen mit Talkern in unterschiedlichen Einrichtungen. Genau das Richtige für mich also.

Es hat mir Spaß gemacht.

Ab Sommer 2019 habe ich eine UK-Lehrerin der Schule unterstützt. Leider konnte ich dieser Hilfe aber nicht sehr lange nachgehen.

Wir können uns alle denken, wovon ich rede. Richtig. Unser aller Lieblingsvirus.

Corona brach aus, wir wurden alle ins Homeoffice geschickt und meine Talker Unterrichts Vision war kaputt. Klasse.

Die Zeit zu Hause kam mir etwas zu Gute, da ich so besser für meine ESA Abschluss Prüfung lernen konnte, die ich im Mai 2020 zuhause geschrieben habe.

Ich habe bestanden und somit nach 11 Jahren die Schule Hirtenweg verlassen.

Seit Sommer 2020 gehe ich auf die Handelsschule des BZBS am Borgweg, um dort meinen MSA und mein Fachabitur zu machen.

Glücklicherweise sind meine besten Freunde mitgekommen.

Natürlich war eine der ersten Fragen, die mir auf der Schule gestellt wurde: Was ist das da, womit du sprichst? Alle waren sehr fasziniert. Also, wie immer.

Alles in allem lebe ich mein jetziges Leben ganz normal. Ich mache und höre gerne Musik, treffe mich mit Freunden und schaue gerne Filme. Also wie jeder andere 19-Jährige auch. Mein Talker spielt dabei gar nicht so eine große Rolle. Die meisten Leute merken nicht mehr, dass ich über einen Sprachcomputer kommuniziere.

Ich kann mir vorstellen, später einen Beruf auszuüben, der etwas mit Talker Beratung zu tun hat.

Ohne Corona würde ich bestimmt auch in meiner Freizeit etwas in diese Richtung arbeiten, um mir etwas Geld zu verdienen. Na ja. Vielleicht irgendwann.

Danke für eure Aufmerksamkeit und auf Wiedersehen!

Oscar Whyman

Über uns

10 gute Gründe für Kommunikationshilfen von PRD

Erfahren Sie hier, was Prentke Romich Deutschland so besonders macht, und welche Vorteile für Sie damit verbunden sind.

Warum Unterstützte Kommunikation?

Entscheidender Beitrag zur Kommunikationsentwicklung

Das Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, Menschen aller Altersgruppen, die sich nicht oder nur sehr schwer verständlich äußern können, bessere Verständigungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.

In 5 Schritten zum Hilfsmittel von PRD

Der Weg zum Hilfsmittel von PRD: Gut beraten, gut betreut!

Wie bekomme ich das Hilfsmittel, das am besten zu der betroffenen Person passt?



Dank des Talkers fühle ich mich nicht sprachlos.

Mein Name ist Susanne.

Im Sommer 2018 bemerkte ich erste Symptome einer neurologischen Erkrankung, die im Januar 2019 als ALS diagnostiziert wurde.

Bereits von Anfang an war meine Zunge betroffen und im Sommer 2019 war meine Sprache für Fremde nur noch schwer verständlich. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einer Kommunikationshilfe. Von der Firma Prentke – Romich bekam ich einen Beratungstermin und mir wurden verschiedene Möglichkeiten gezeigt.

Außerdem erhielt ich von meinem Sanitätshaus als kurzfristige Hilfe ein einfaches Tablet mit Sprachprogramm ausgeliehen.

Dieses Gerät stieß aber, was die Schnelligkeit der Tippverarbeitung und die Lautstärke betraf, schnell an Grenzen.

Im September 2019 bekam ich einen Accent 800 zugeschickt und bald darauf auch eine persönliche Einführung. Nach 4 Wochen zur Probe und einer individuellen Anpassung durch eine Mitarbeiterin, die ich immer über E-mail oder Whatsapp erreichen kann, wenn schnelle Hilfe nötig ist, war klar, dieses Gerät passt für mich. Es kann sogar mit dem Handy gekoppelt werden und ich kann damit prima telefonieren, zumindestens mit Menschen, die mich und den Talker kennen. So kann ich auch gut Kontakt zu meinen Kindern halten, die 100km entfernt wohnen, seit ich im November in ein Wohnpflegeheim für Behinderte umgezogen bin, weil meine körperlichen Einschränkungen einen Verbleib in der eigenen Wohnung nicht mehr erlaubten.

Auch dort war ich mit meinem Talker schnell integriert. Ich fühle mich mit ihm, als könnte ich noch reden, kann zu allem meinen Kommentar abgeben, sagen, was ich möchte und was nicht, mich mit allen unterhalten. Dank des Talkers fühle ich mich nicht sprachlos.

Im Januar/Februar war ich 6 Wochen auf Reha. Dort war ich dank Elektrorollstuhl und Talker überall bekannt. Beim Warten auf den Aufzug gab es immer wieder kurze Gespräche mit fremden Leuten, alle waren vom Sprachgerät begeistert und von den Möglichkeiten, die es bietet.

Auch in der 500-Betten-Klinik war ich mit Hilfe des Talkers gut integriert und hatte einen großen Bekanntenkreis, mit dem ich mich regelmäßig beim Warten, beim Essen und in der Freizeit unterhalten habe.

Der Talker ist mein ständiger Begleiter auf dem Rollatortablett, im Rollstuhl und er schläft bei mir im Bett, damit ich mit der Nachtschwester kommunizieren kann.

Immer wiederkehrende Redewendungen habe ich einprogrammiert, das Meiste schreibe ich aber über die Tastatur. Der einprogrammierte Teil wird nach und nach größer werden, wenn die Motorik der Hände nachläßt. Momentan ist sie noch gut.

Ohne den Talker hätte ich bestimmt schon eine Depression, weil ich ein mitteilungsbedürftiger Mensch bin, der gerne mit seiner Umwelt in Kontakt tritt. Sprachlosigkeit wäre für mich ganz schlimm!

Dynamischer Talker

Accent 800

Der Accent 800 (4. Generation) ist unsere kompakteste Accent-Kommunikationshilfe mit MINSPEAK®. Die Accents sind robust, leistungsstark und ausdauernd. Sie lassen sich besonders individuell anpassen und bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten der Umfeldsteuerung.



Let‘s talk about Wurst, Baby!

Mein Sohn Willi kann nicht sprechen. Er ist sechs Jahre alt, er hat das Down-Syndrom und das West-Syndrom, eine schwere Form der Epilepsie, die sein Gehirn im Säuglingsalter schwer geschädigt hat. Zu meiner größten Freude ringt Willi sich mit Mühe seit neustem das Wort Ma Ma ab. So viele Jahre habe ich darauf gewartet, nun kann er es und versteht auch langsam, dass man Mama sagen kann, damit Mama kommt.  Pa für Papa und Opa hat er schon seit längerem drauf, denn Papa ist der Größte! Das sind tolle Fortschritte, aber wenn man bedenkt, dass Willis Wortschatz damit genau fünf  Worte umfasst (zusätzlich gibt es noch ja, Aba für Auto, M für Kuh und Zast für Schaf) kann man sich ausrechnen, dass Willi in dem Tempo bis zur Pubertät etwa zehn „Wörter“ wird sprechen können.

Aber es gibt ja auch noch die Gebärden. In den letzten Jahren haben wir mit Willi einen relativ großen Wortschatz erarbeitet, der hauptsächlich Essbares umfasst, aber auch Spielzeuge, Lieder und natürlich Fernsehfilme. Schade nur, dass Willis Gebärden lediglich von einer Handvoll Leute spärlich verstanden wird.

Und so war und ist Kommunikation mit Willi ein Problem. Ein massives Problem, und es zerreißt mir das Herz, wenn ich Willis Verzweiflung sehe, weil er Bedürfnisse hat, die er uns nicht mitteilen kann, und es zerreißt mir die Nerven, wenn Willi laut und lauter schreien muss, um sich auszudrücken.

Vor einem Jahr wurde ich auf die Idee gebracht, für Willi einen Talker zu beantragen. Ich verfolgte das Thema zuerst nicht sehr zielstrebig, denn ich ging davon aus, dass Willi mit dem Gerät überfordert sein würde. Da Willi aber an unserem iPad eine ziemliche Hochbegabung zeigte, gingen wir doch in eine Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation. Ein paar Monate, Termine und Anträge später hatten wir unseren NovaChat 10 auf dem Tisch stehen, der eigentlich nichts anderes ist als ein Tablet-PC mit einer speziellen Kommunikations-Software und einem Gummischutz drum herum.

Erst einmal hatte ich ganz schön viel Respekt vor dem Ding. Es war so teuer und es sah so aus, also könnte unser wilder Willi es ziemlich schnell kaputt machen. Ich dachte auch, ich könnte am Anfang etwas falsch machen, so dass Willi seinen Talker nur als Spielzeug begreifen würde, auf dem man herum drückt, damit Geräusche herauskommen wie bei den Sachen, die er reihenweise im Schrank hat…

Und dann habe ich tatsächlich etwas falsch gemacht. Statt ihn mit dem Talker herumspielen zu lassen, dachte ich, ich müsste so etwas wie Therapieeinheiten mit dem Talker absolvieren. Ich nötigte Willi dazu, bestimmte Tasten zu drücken, und belohnte ihn dafür mit Gummibärchen. Willi war aber diese Form des Gummibärchen Essens zu anstrengend und er wurde bald schon genervt, wenn er den Talker nur sah. Erst als ich von meiner therapieverkrampften Haltung herunterkam, nämlich dass Willi das Gerät sofort zielgerichtet benutzen sollte, fand Willi Spaß an der Kiste. Wir stellten es beim Essen mit auf den Tisch, Willi drückte sich durch die Seiten mit Nahrungsmitteln hindurch und freute sich, wenn er etwa Pfannkuchen oder Eis entdeckte. Er verstand das Ebenensystem erstaunlicherweise sofort und konnte sich die Symbole oft schon beim zweiten Benutzen merken, unglaublich! Das nächste, womit mich Willi überraschte, war sein Humor! So bekam Willi zum Beispiel ein Brot und ihn in gewohnter Manier „Na Willi, ist das ein lecker Brot!“, wie üblich keine Antwort erwartend, und plötzlich drückte Willi „eklig“ und grinste mich an. Ich sagte „Nein, das ist doch ein lecker Brot“ und drückte „lecker“, worauf Willi erneut „eklig“ drückte und mir begeistert ins Gesicht lachte! Und ich begriff: Er hatte einen Witz gemacht!!!

Den Witz hat er seit dem gefühlte 10.000 Mal gemacht und das finde ich auch angebracht, wenn man die sechs Jahre vorher nie Quatsch reden konnte. Ein super Brüller aus Willis Sicht ist es auch, beim Abendbrot ständig Frühstück zu drücken und umgekehrt. Es amüsiert ihn köstlich! Vor dem Talker habe ich nicht mal geahnt, dass so ein kleiner Scherzbold in ihm steckt, denn es fehlten ihm die Worte oder wir haben ihn wahrscheinlich einfach korrigiert…

Den einen oder anderen unbeabsichtigten Witz hat Willi natürlich auch schon mit dem Talker gemacht. Zum Beispiel am Tag seiner Einschulung saß die ganze Familie am Kaffeetisch und alle redeten auf ihn ein, was er auf seinem Talker drücken sollte. In seiner Verwirrung kam er aus Versehen auf die Taste  „Ich sage nichts ohne meinen Anwalt“, was definitiv der Lacher des Tages war!

Ein Meilenstein für Willi war, als ich auf seinen Talker seinen Tischspruch vom Kindergarten gesprochen hatte. Als Willi zum ersten Mal in seinem Leben „Piep piep piep, Guten Appetit“ sagen konnte, ist er fast vom Stuhl gefallen vor Freude. Lange kam Willi aus der überschwänglichen Begeisterung nicht heraus, wenn er diese Taste drückte: Er lachte und lachte und lachte! Ich muss wohl nicht dazu sagen, dass das die schönsten Momente im Leben einer Mutter sind, wenn man sein Kind so glücklich sieht: Drei Jahre war Willi im Kindergarten und nicht EIN Mal konnte er den Tischspruch mit sprechen! Inzwischen dürfte er die drei Jahre aus meiner Sicht langsam aufgearbeitet haben… aber piept mit Leidenschaft weiter – gut so! Den aktuellen Tischspruch der Schule haben wir daneben auf eine weitere Taste gelegt.

Mittlerweile hat Willi herausgefunden, dass der Talker ihm einen großen, neuen Wortschatz über seine Gebärden hinaus liefert. Wenn Willi Wurst möchte, macht er meistens als erstes die Gebärde für Wurst und sagt dann noch mit dem Talker etwa „Ich möchte Salami“. Und bei einigen Dingen erfahre ich erst über den Talker, dass Willi sich für sie interessiert. Wenn ich zum zehnten Mal  „ich möchte Brezel“ höre, kann ich eine Gebärde für Brezel heraussuchen und natürlich bei nächster Gelegenheit Brezeln kaufen! Auf jeden Fall hat Willi das Ursache-Wirkung-Prinzip verstanden. „Ich möchte Eis“ drücken ergibt bestenfalls ein Eis, aber auf jeden Fall eine Antwort darauf: Er wird gehört! Das Ganze zu übertragen auf „Ich möchte fernsehen“ ist ihm (noch) nicht gelungen, aber dass er „Gib mir fünf“ drücken kann und dann jemand mit ihm abschlägt, findet Willi super!

Wir sind noch weit davon entfernt, mit Willi abstrakte Unterhaltungen zu führen, er ist und bleibt schwer geistig behindert, auch wenn man ihm einen Berg Verben und Präpositionen zur Verfügung stellt, kann er sie noch lange nicht benutzen. Aber ich bin erstaunt, wie schnell Willi das Prinzip des Gerätes verstanden hat und ich bin sicher, dass es uns noch einiges an Kommunikation mit unserem Sohn ermöglichen wird, welches uns sonst unmöglich gewesen wäre. Nicht zu vergessen, dass nun auch die Großeltern und Lehrer verstehen können, wenn Willi beim Essen mehr Soße auf seine Nudeln haben möchte, ganz ohne dass Willi dafür schreiben muss!

Und dann sind da noch diese ganz besonderen Momente, weshalb ich den Talker liebe: neulich fiel mir auf, dass Willi auf der Seite mit Musik und Instrumenten, immer wieder die Taste Lied drückte und sich dann zärtlich an meine Wange schmiegte. Da Willi sonst eher ein stürmischer Typ ist, war diese Berührung auffällig. Aber ich verstand nicht, was das mit einem Lied zu tun hatte. Am nächsten Tag beobachtete ich, wie Willi erneut das Wort Lied drückte und dann seinem Papa auf den Schoß stieg und sein Gesicht zärtlich umfasste. Und dann begriff ich: Willi hatte das Wort falsch verstanden! Er hörte lieb und hatte uns zum ersten Mal GESAGT, dass er uns lieb hat!!! Ich weiß nicht, ob ich so etwas Schönes schon erlebt hab! Lieb! Lieb! Lieb! DANKE!

Birte Müller

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PRD - weltweit vernetzt und engagiert

In einem starken Verbund

Wir stehen national und international in engem Kontakt und intensivem Austausch mit vielen Firmen und Vereinen, die sich für Unterstützte Kommunikation einsetzen.



Interview mit Veronika

KM: Veronika, magst du dich kurz vorstellen?
VH: Hallo! Ich bin Veronika Huck, bin 26 Jahre alt. Ich arbeite schon mit dem Talker seit 15 Jahren! Vor meinem ECO 2 Talker hatte ich 2 Talkers: Delta-Talker und Power-Talker. Mit mein Talker arbeite ich 24 Stunden. Wenn was nicht geht, dann bin ich auf 180. Das geht mir auf den Sack. Das ist mein Mund, kein Gerät für mich!

Was macht dir Spaß mit deinem Talker?
Was heißt Spaß????? Mein Talker ist doch kein Spielzeug. Ich spreche nur mit dem Talker, weil ich nicht sprechen kann. Das  finde ich Hammergeil, das es so was gibt. Deswegen macht es mir Spaß.
Ich habe 1 Jahr in einer Schule gearbeitet, das hat mir viel Spaß gemacht! Ich mache gern Partys, höre Musik ganz laut, surfe im Internet und schreibe ganz viele SMS. Ich esse gern die Schokolade und shoppen ist meine Lieblingsbeschäftigung!

Du hast also im vergangenen Jahr in deiner ehemaligen Schule gearbeitet – gemeinsam mit deiner ehemaligen Lehrerin. Was genau hast du in der Schule gemacht?
In der Schule hatte ich zwei Schüler: Ich erzähle mal über Einen. Er hat sein Talker in der ersten Klasse bekommen, inzwischen ist er in der 9. Klasse. Er hatte einfach kein Bock mit dem Talker auch ein einziges Wort zu schreiben. Als ich in die Schule kam, war er wie ausgewechselt, weil ich ihm auf den Sack gegangen bin. Ich habe mit ihm so lange gesprochen, bis er endlich mal Bock hatte.

Wer hat mit dir begonnen das Talkern zu lernen? Was hat dir beim Sprechen lernen mit dem Talker geholfen?
Mit meinem ersten Talker hat meine Lehrerin mir sehr viel geholfen. Sie hat mir den Talker einfach vor die Nase gestellt, da hatte ich keine Wahl mehr. Sie hat das mit mir so gemacht, ob ich Talker haben wollte oder nicht. Na ja, ich gebe auch zu, ein bisschen gemein war das von ihr. Ich habe gar nicht verstanden, warum ich überhaupt den Talker brauche. Und ich bin Regina von ganzem Herzen dankbar, dass sie so mit mir war. Die letzten Jahre bin ich alleine zu Recht gekommen, weil ich keine Hilfe brauche.

Wie reagieren deinen Mitmenschen auf den Talker?
Es ist mir egal, was die Leute über den Talker denken. Es ist einfach für mich. Wenn die Leute mich wie ein Baby behandeln, oder nicht abwarten können, bis ich mit schreiben fertig bin, was sie mich gefragt haben, oder wie die meisten sagen “wir haben keine Zeit“, dann brauchen sie mich  erst gar nicht fragen. Dann mache ich die Leute fertig, und das macht mir ein bisschen Spaß.

Du hast gesagt, dass shoppen deine Lieblingsbeschäftigung ist?
Ich fahre nach Bremen, Bremerhaven oder Hamburg zum shoppen. Ich mag einfach große Städte. Ich fahre mit meiner Mutter oder meinen Freunden. Aber am liebsten mache ich was mit meinen Freunden.

Wie trittst du mit deinen Freunden in Kontakt?
Meistens treffe ich mich mit meinen Freunden in der Stadt. Sie kommen mich besuchen, oder ich sie und wir fahren mit dem Bus weg.
Ich komme manchmal um 5 Uhr morgens nach Hause. Beim Facebook habe ich auch mit Vielen Kontakt. Ich surfe im Internet und schreibe ganz viele SMS.

Ich weiß, dass du gern schwimmst. Was gehört für dich zu einem guten Schwimmausflug?
Ich gehe schon seit 17 Jahren jeden Samstag schwimmen, ich kann gut tauchen. Na ja, ich weiß nicht, ob mir Schwimmen Spaß macht, ich gehe einfach. Aber im Center Parcs macht mir großen Spaß schwimmen zu gehen.

Möchtest du noch was sagen?
Das war meine geile Geschichte, habe ganz alleine geschrieben!
Mit dem Talker kann ich auch die Leute super fertig machen, die mir auf die Nerven gehen und das finde ich Hammergeil!

Vielen Dank, Veronika!

Die Fragen stellte Katrin Möhlecke. Die Antworten wurden von Veronika per E-Mail übermittelt.

Dynamische Talker von PRD: NovaChat, Accent oder Via?

Diese Bandbreite bekommen Sie nur bei uns!

Bei den komplexen Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe finden Sie bei uns die NovaChat- und Via-Geräte der Firma Saltillo sowie die Accent-Geräte der Firma PRC. Alle drei Systeme sind in Deutschland exklusiv bei PRD erhältlich.

Ihre Ansprechpartner in der PRD-Zentrale

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Online-Schulungen von Prentke Romich

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Zusätzlich zu unseren Präsenzveranstaltungen (Konferenzen, Seminare und Workshops) bieten wir auch Internet-basierte Fortbildungen an.

An den kostenfreien interaktiven Fortbildungen können Sie bequem vom PC oder Tablet aus teilnehmen.



Tim redet am liebsten über Fußball

Unser Sohn Tim Michalsky ist 19 Jahre alt und verfügt bis auf wenige Worte über keinerlei Lautsprache. Tim arbeitet in einer Werkstatt und am liebsten sitzt er am Computer oder spielt X-Box.

Mit etwa 2 Jahren fing Tim an, ein enormes Interesse für Bücher zu entwickeln. Ab diesem Zeitpunkt konnte man kaum an einem Buchladen vorbeigehen, ohne dass Tim dort nicht im Bereich der Sachbücher stöbern wollte.
Bis zu seinem 5. Lebensjahr hatten wir eine Menge Sachbücher angeschafft, die Tim inhaltlich erfasste und für seine Kommunikation und seinen Wissensdrang brauchte. Bereits im Kindergartenalter war uns bewusst, dass Bilder für seine Kommunikation immer wichtiger wurden. Zur Unterstützung seines Mitteilungsdrangs nutzten wir dann Bilder aus dem Kindergarten (Eingangsbereich, Gruppenraum, Stuhlkreis, Fotos von Kindern), die ihm halfen, seine Erlebnisse und Erfahrungen besser auszudrücken.

Mit 5 Jahren wechselte Tim zu einer Logopädin, die sich für den Bereich UK interessierte und uns mit ersten Bildern aus der UK versorgte. So haben wir Tim ein erstes Heft mit Bildern aus dem UK-Bereich angelegt und auch in der Wohnung in einigen Bereichen sichtbar gemacht, sodass er z.B. in der Küche konkret sagen konnte: „Ich habe Hunger“ oder „Ich habe Durst“.

Weil Tim aber im Laufe der Zeit neben der Kommunikation mit Bildern auch eine eigene Gebärdensprache aufbaute und wir ihn so viel besser und schneller verstehen konnten, wollte er die Bilder immer weniger anwenden.
Im Zuge der Einschulung lernten wir dann Herrn Gülden kennen und Tim wurde zum ersten Mal mit einem Talker vertraut gemacht, den er supertoll fand. Kurz vor seiner Einschulung wurde der Talker dann geliefert und Tim gelang es, sich sehr schnell mit Hilfe des Hauptwort-Bereichs zu verständigen. Dies führte dazu, dass die Kommunikation zunahm und Tim stolz darauf war, sich fremden Personen konkret mitteilen zu können. Trotz dieser Erfolge kam der Zeitpunkt, wo Tim den Talker immer weniger nutzen wollte, bis er ganz aufhörte, mit dem Talker zu reden.

Da Tim sehr kontaktfreudig ist und er durch den Talker viel bessere Möglichkeiten hat, sich zu verständigen, versuchten wir immer wieder, Tim zur Nutzung des Talkers zu bewegen. Tim hatte dann mehrmals Kontakt zur Talkernutzerin Fikria Abbaz, wodurch sein Ehrgeiz, mit dem Talker zu reden und zu lernen, wieder geweckt wurde. Seit einem Jahr benutzt er ihn wieder täglich.

Am liebsten redet Tim über Fußball. Hierfür haben wir eine Fußballseite angelegt, mit der man mitteilen kann, welcher Verein gegen welchen spielt, die Spielergebnisse nennen kann und typische Wörter aus dem Fußballbereich wie Foul, Elfmeter, Einwurf etc. findet.

Um Tim zum Lesen zu animieren, schnitten wir Zeitungsartikel aus über Themen, die Tim interessierten. Mittlerweile nutzt er die ABC-Tastatur immer häufiger selbstständig zum Lesen oder um irgendwo etwas abzuschreiben und uns mitzuteilen. Oft sitzen wir morgens am Esstisch und quatschen über viele Dinge, wobei seine Kommunikation jetzt zu einer Kombination aus Talker und seiner Eigensprache geworden ist. Zur Erweiterung seiner Möglichkeiten versuchen wir immer, das, was Tim in seiner Eigensprache äußert, in einem Satz aufzubauen.

In bestimmten Situationen – z.B. Arztbesuch – benutzt Tim ein Notizbuch, das wir angelegt haben, um einen Text vorher abzuspeichern. Wenn Tim früher zum Arzt ging, stand er stumm da. Nun geht er selbstbewusst zur Anmeldung und kann sagen: „Ich heiße Tim Michalsky! Ich möchte zum Arzt!“

Sehr interessant ist es zu sehen, wie die Menschen auf den Talker reagieren, die so plötzlich damit angesprochen werden. Manche verstummen und wissen wohl nicht, wie Sie hierauf reagieren sollen. Manche bekommen mit, was Tim sagt, wenden sich aber zum weiteren Reden an mich. Und es gibt Leute, die direkt begeistert sind und mit Tim sofort angeregt reden.

Durch den Talker hat Tim bereits viele positive Erlebnisse gehabt, sodass wir täglich daran arbeiten, seine Fähigkeiten zur Kommunikation zu verbessern.

Von Andrea Michalsky.
Kontakt: Stfn-Mick@t-online.de

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Über uns

10 gute Gründe für Kommunikationshilfen von PRD

Erfahren Sie hier, was Prentke Romich Deutschland so besonders macht, und welche Vorteile für Sie damit verbunden sind.

Warum Unterstützte Kommunikation?

Entscheidender Beitrag zur Kommunikationsentwicklung

Das Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, Menschen aller Altersgruppen, die sich nicht oder nur sehr schwer verständlich äußern können, bessere Verständigungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.



Sabrina und ihr Talker

Sabrina ist jetzt 11 Jahre alt, ihre Motorik ist beeinträchtigt, ebenso ihr Gehör, und sie kann sich bis auf die Worte „Mama“ und „ja“ nicht lautsprachlich äußern. Sie ist ein sehr fröhliches, geselliges Kind und stolze Besitzerin und Nutzerin eines SmallTalkers.

Als sich im Kindergartenalter abzeichnete, dass sich bei Sabrina das Sprachvermögen nicht so entwickelt, dass sie sich anderen gegenüber verständlich machen kann, begannen wir zu überlegen, wie man ihr hierbei am besten helfen soll. Durch ihre motorische Beeinträchtigung wäre die Deutsche Gebärdensprache für sie zu schwierig zu benutzen. Mit unserer damaligen Logopädin probierten wir mit ihr die GUK-Gebärden aus. Anfangs fand Sabrina es eher amüsant und nutzte diese Möglichkeit nicht wirklich. Hier ist die „Schuld“ sicher auch teilweise bei uns als Eltern zu suchen, da man sein Kind auch ohne Worte versteht und daher nicht auf die Nutzung der Gebärden besteht.

Nachdem wir mit Sabrina das erste Mal eine Delfintherapie absolviert hatten, änderte sich das jedoch. Es wurde dort viel Wert darauf gelegt, dass Sabrina sich – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – mitteilt. So hat sie gelernt, was man mit Kommunikation alles erreichen kann. Für Sabrina wurde es mit zunehmendem Alter immer wichtiger, sich uns und anderen gegenüber verständlich zu machen. Sich nicht mitteilen zu können, führte oft zu großer Frustration.

Mit dem GUK-System stießen wir aber bald an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Daher hat uns wiederum unsere Logopädin empfohlen, uns hinsichtlich der Anschaffung eines Talkers beraten zu lassen. Wir sind zuerst von einem recht einfachen Gerät ausgegangen, vielleicht mit ein paar vorgegebenen Aussagemöglichkeiten. Aber nachdem Frau Lederer sich ein wenig mit Sabrina beschäftigt hat und sie einiges ausprobieren durfte, stand recht schnell fest: es soll ein SmallTalker mit der Quasselkiste 45 werden. Um das Ansteuern der richtigen Felder zu erleichtern, bekam sie ein Gitter über dem Bildschirm. Das war genau die richtige Entscheidung!

Zum Glück ist unsere Brina eine technisch interessierte junge Dame! Sie liebt jede Art von Gerät, sei es Spielcomputer, CD- oder DVD-Player usw. Daher hatte sie auch keinerlei Berührungsängste und nahm ihren Talker freudig in Betrieb.
Ich muss ehrlich zugeben, dass Sabrina sich das Gerät weitgehend selbst erarbeitet hat. Sie hat jeden Tag davor gesessen und emsig alle Seiten ausprobiert. Zuerst war es für sie eher ein interessantes Spielzeug, aber nach und nach hat sie den Talker gezielt eingesetzt um zu antworten, sich mitzuteilen oder Wünsche zu äußern. Anfangs benutzte sie einzelne Worte, dann Zwei- und Dreiwortsätze (z.B.“Mama Hunger Fleisch“) bis hin zu ganzen Sätzen. Mit der Zeit konnte sie sich immer besser ausdrücken.

Nach einiger Zeit beschlossen wir in Absprache mit Frau Lederer, dass Sabrina auf die Wortstrategie 84 umsteigen sollte, da hier die Möglichkeiten zum Bilden grammatikalisch richtiger Sätze einfacher sind. Alle fanden die Idee toll, nur Sabrina nicht. Zuerst hat sie sich komplett verweigert. Sie wollte ihren Talker nicht mehr benutzen. Zeitweise mussten wir wieder auf die alte Version umschalten, um die Kommunikation im Hause wieder in Gang zu bringen. Aber letztlich siegte doch der Wunsch, sich mitteilen zu können, und Sabrina gab dem neuen Programm eine Chance.

Wieder hat sie sich durch probieren fast selbstständig mit dem System vertraut gemacht. Sie begann auch Texte abzuschreiben, von Lebensmittelverpackungen, Zeitungen, Speisekarten, Hinweisschildern, einfach alles, was ihr unter die Augen kam. Zeitweise hat sie ihre Kinderbücher abgetippt und sich dann angehört. Sie hat sich manchmal auch kleine Geschichten ausgedacht, die dann immer länger und länger wurden …

Wir denken, dass der Talker ihr sehr beim Lesen- und Schreibenlernen geholfen hat. In der Schule wurde der Talker von Anfang an mit eingebunden. Da Sabrina motorisch leider nicht in der Lage ist, mit einem Stift zu schreiben, hat sie zuerst die Aufgaben mit dem Talker bearbeitet. Später haben wir ihr ein Netbook eingerichtet, welches sie jetzt im Unterricht benutzt. So kann sie uns zu Hause zeigen, woran sie in der Schule gearbeitet hat.

Nachdem wir dann durch Frau Lederer auch noch erfahren haben, dass das Kabel, welches wir liebevoll mit den Unterlagen des Talkers aufbewahrt und bisher vollständig ignoriert hatten, die Möglichkeit bietet, den Talker als Tastatur am Netbook zu nutzen, machte es die Sache natürlich noch einfacher. Für Sabrina ist es somit einfacher, längere Texte zu schreiben.

Zu Hause nutzt sie dieses System für so nützliche Dinge wie Wunschlisten zu Weihnachten und Geburtstag, sowie für Briefe an ihre Patentante. Sie ist jedes Mal ganz stolz, wenn wir den selbstgeschriebenen Brief zum Briefkasten bringen. Ich bin auch sehr bemüht, keinerlei Korrekturen an den Briefen vorzunehmen, wenn auf die Frage nach Geburtstagswünschen z.B. geschrieben wird: „ich will ein T-Shirt, einen iTunes-Gutschein und was Großes, ich werde ja 11!“.

Wir sind oft erstaunt, wie geschickt Sabrina vorhandene Worte im Vokabular abändert, um somit Worte, die nicht vorgegeben sind, zu schreiben. Zum Beispiel wollte sie uns mitteilen, dass sie ihren Busfahrer gesehen hat. Da der Name Frank nicht gespeichert war, hat sie Frankreich ausgewählt und den Rest wieder weggelöscht. Nun planen wir die Anschaffung eines neuen Gerätes, Sabrina möchte unbedingt den Talker, mit dem sie SMS versenden kann. Sie interessiert sich auch mehr und mehr für Fremdsprachen, da ist die Wortstrategie in Englisch natürlich eine schöne Option.

Für unsere Tochter und unsere Familie ist der Talker ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Für uns ist es wunderbar, dass Sabrina sich trotz fehlender Lautsprache mit uns unterhalten kann. Sie berichtet von allem, was sie tagsüber erlebt hat, sagt, was sie möchte und was nicht, streitet sich mit ihrem Bruder („Christoph, wenn du jetzt nicht kommst bin ich traurig und muss weinen!“) usw. Für sie ist es wichtig, sich am allgemeinen Gespräch beteiligen zu können, ohne ständig missverstanden zu werden. Anfangs wurde von verschiedenen Seiten die Befürchtung geäußert, dass die Benutzung des Talkers eine mögliche Weiterentwicklung der Lautsprache verhindern würde. Das kann ich nicht bestätigen, Sabrina müht sich nach wie vor damit, gezielt Laute zu bilden. Sie versucht immer wieder zu singen oder vorzulesen („Mama, ich habe meinen Puppen vorgelesen. Mit dem Mund!“).

Ob es ihr jemals gelingen wird, sich verständlich lautsprachlich mitzuteilen, kann niemand sagen. Bis dahin ist für mich die Computerstimme, die laut „Mama, komm mal bitte!“ durchs Haus ruft, die Stimme meiner Tochter.

Susanne Timm

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Mia mag Spinat

Als unsere Tochter Mia im Frühjahr 2013 den NovaChat 10 bekommen hat, ist für unsere ganze Familie ein großes Tor in Richtung Kommunikation mit Mia aufgegangen. Wussten wir doch bis dahin nicht (Mia ist immerhin schon 12 Jahre alt!), dass ihre Lieblingsspeise Spinat ist!

Aber jetzt mal ganz von vorne: Mia ist ein fröhliches, geistig und körperlich behindertes Mädchen. Geistig hat Mia heute etwa den Stand einer Zweijährigen. Sie kann sich lautsprachlich nicht verständigen. Bevor wir den Talker bekamen, versuchte sie über Mimik, Kopfbewegungen, Lachen, Weinen und Gestik Wünsche und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, was ihr mal gelang, manches Mal aber auch nicht.

Für Außenstehende war es schier unmöglich Mia zu verstehen. Wir versuchten Mia auf die Gebärdensprache GUK zu schulen, das klappte aber nicht, weil Mia motorisch zu schwach ist. Aber Mia konnte sich Bilder und Symbole gut merken, sie erkannte sofort das Logo unseres Supermarktes in der Werbung, hat immer beim Anziehen auf die Etiketten an ihrer Kleidung gezeigt und wir mussten dann das Geschäft benennen, woher z. B. der Pullover kam. Haben wir es nicht richtig gesagt, hat sie immer und immer wieder auf das Logo gezeigt, bis die richtige Antwort kam.

Mia konnte also Symbole eindeutig und sicher erkennen und entsprechenden Wörtern bzw. Begriffen zuordnen. Daher riet Mias Lehrerin zu einem Tallker. Frau Brunhild Petersen von der Firma Prentke Romich schlug den GoTalk 20 mit Symbolen der Metacom-CD vor. Zielgerichtet konnte Mia mit dem Talker auf Fragen antworten und erste Mitteilungen („Ich bin fertig“ oder „Das kann ich alleine“) äußern und hat insgesamt große Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht. Allerdings konnte Mia aufgrund ihrer schlechten Motorik die einzelnen Blätter der verschiedenen Ebenen nicht alleine wechseln.

Dann erzählte Mias Lehrerin, dass Mia in den Schulpausen immer zu einem Jungen in die Nachbarklasse stiften geht, weil der einen Talker hat (nämlich den Nova Chat 10), den Mia richtig gut findet. Schon immer hatte Mia ein großes Interesse an technischen Geräten und Spielzeugen, ihre beiden älteren Brüder mussten dieses schmerzlich erfahren, weil Mia, wenn wir mal nicht aufpassten, an ihren Musikanlagen rumdrückte: Anlage an, CD-Fach raus, CD-Fach rein, Anlage aus. Mias Zimmer ist voll mit Spielzeug, das bei Betätigung Geräusche, Musik oder Stimmen von sich gibt.

Aber zurück zum Talker: schnell war ein Termin mit Frau Petersen, den Lehrerinnen und dem ausgeliehenen Talker des Jungen aus der Nachbarklasse bei uns im Wohnzimmer vereinbart. Eins war uns allen sofort klar: Das ist der richtige Talker für Mia! Zum Glück fanden wir die Unterstützung unserer Krankenkasse und schon bald hatten wir den Talker zu Hause. Dank der Einweisung von Frau Petersen und unserer Logopädin hatten wir ihn schnell für Mia eingerichtet. Wir haben einiges an Symbolen abgespeckt, um Mia den Einstieg zu erleichtern. Zum Beispiel im Bereich Tiere haben wir nur Tiersymbole gewählt, die Mia bereits kennt. Einige Themen (wie z.B. „Adjektive“) haben wir ganz weggelassen.

Mia hat sich erstaunlich schnell in den Talker eingefunden, sie zeigt ein deutliches Symbolverständnis (für uns stehen ja immer noch die Worte unter dem Symbol, Mia aber kann ja nicht lesen). Bald schon begann endlich eine neue Kommunikation zwischen Mia und ihrer Umwelt: Als wir das erste Mal mit Mia und dem Talker im Restaurant waren, haben wir Mia wie immer gefragt: „Möchtest du Pommes oder Pizza?“, das hatten wir die ganzen Jahre zuvor für sie bestellt. Aber zu unser aller Erstaunen hat Mia sich Spinat, Kartoffelpüree und Rührei bestellt! Die Bedienung war begeistert über diese neue Art der Bestellung und sagte nur: „Wie cool ist das denn?“ Und obwohl dieses Gericht nicht auf der Karte stand, hat der Koch es für Mia zubereitet. Sie hat alles in Windeseile „aufgefuttert“ und war überglücklich. Da waren wir es, die sprachlos waren! Was für Eltern waren wir denn, die nicht wussten, dass das Lieblingsgericht ihrer Tochter Spinat ist? Spinat gab es bis dahin nicht bei uns in der Familie, da Mias beiden Brüder Spinat verabscheuen. Auch bei den Getränken konnte Mia ihre ausgeprägte Leidenschaft für Kakao endlich mitteilen.

Dank des Talkers wird in der Familie viel mit und über Mia gelacht. Wenn wir fragen, welches Fest denn bald ist (wir sitzen in der weihnachtlich geschmückten Stube, es ist Mitte Dezember) antwortet Mia „Ostern“ und sie möchte Ostereier suchen und dabei hat sie ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, denn sie weiß genau, dass Weihnachten vor der Tür steht. Auch gibt es keine Mahlzeit mehr ohne „Guten Appetit“ von Mia. Wenn wir alle am Tisch sitzen und reden und Mia das Gefühl hat, wir beachten sie nicht, drückt sie ein Wort, das in keinem Zusammenhang mit der Situation steht, ganz oft. Es entsteht eine Daueransage von z. B. „im Planschbecken baden“, „im Planschbecken baden“, „im Planschbecken baden“…

Dann hat sie es geschafft: natürlich fragen alle: „Du willst jetzt im Winter im Planschbecken baden? Das ist doch viel zu kalt!“ Mia lacht und freut sich, dass sie wieder im Gespräch ist.

Dörte Elsen

PRD - weltweit vernetzt und engagiert

In einem starken Verbund

Wir stehen national und international in engem Kontakt und intensivem Austausch mit vielen Firmen und Vereinen, die sich für Unterstützte Kommunikation einsetzen.

Komplexe Kommunikationshilfen von PRD

Robust, vielseitig und innovativ!

Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.

Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.