Aktuelles




Katharina lernt im Sauseschritt sprechen

Katharina ist jetzt schon fast 11 Jahre alt, sie besucht die 4. Klasse einer Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung in Dortmund. Sie ist ein fröhliches, hilfsbereites Mädchen. In der Schule wird sie von allen gemocht und ihr Wesen als Bereicherung empfunden. Auch ihr gutes Sprachverständnis und ihre Fähigkeit, nichts zu vergessen, sind erwähnenswert, denn sie ist ein UK-Kind! Katharina kommuniziert seit Januar 2010 mit der Quasselkiste 60, vorher hatte sie auf ihrem SmallTalker die Quasselkiste 45. Ihre Talkerlaufbahn startete bereits im Kindergarten. Nach der Kur im Sommer 2010 stand für uns fest: Kathi soll ein Kommunionkind werden. Unsere Zweifel, ob sie von den anderen Kindern verstanden und ob sie den Anforderungen gewachsen sein wird, warfen wir bei einem Gespräch mit dem Pastoralreferent schnell über Bord. So kam Kathi im Spätherbst 2010 zum ersten Mal mit vier nicht behinderten Kindern gemeinsam zu einer Kommunionsvorbereitungsstunde. Natürlich nahm sie ihren geliebten  SmallTalker mit und stellte sich selbst vor. Für die anderen Kinder war es spannend zu erleben, wie ein nur wenig lautsprachlich sprechendes Kind sich so selbstverständlich „anders“ vorstellt und von sich erzählt. In der 2. Gruppenstunde sangen alle Kinder das „Kindermutmachlied“, und Kathi begleitete das Lied mit ihrem stimmlichen „jajaja,jajaja…“. Kathi sang das erste Mal bewusst mit! Voller Freude spielte ich ihr danach gleich mehrere Kindermesslieder auf ihre Liederseite auf. Diese trällerten danach gemeinsam mit ihr wochenlang um die Wette. Auch andere Lieder singt sie seitdem lauthals mit. Gemeinsam mit ihrer großen Schwester Judith gröhlt sie vor jedem S04-Fußballspiel das „Ohohohoho“ im Vereinslied.

Katharina wird seit ca. 1½ Jahren nach der „Mc-Ginnis“-  Methode sprachtherapeutisch gefördert. Ferner besucht sie die Sprachtherapeutin, die viel Mundmotorik mit ihr macht und deren Vornamen „Tanja“ Kathi seit dem Frühjahr richtig sagen kann. Im August wollten wir meine Mutter abholen. Kathi wusste das, und während wir gemeinsam Geschirr spülten, hörten wir sie ganz klar sagen: „Papa holt die Oma ab“. Welch magischer Satz aus dem Kopf unseres Kindes, ohne Hilfe frei formuliert! Wir waren total begeistert von diesem Erlebnis. Stolz wandelt Kathi seitdem diesen Satz selbständig um und nutzt ihn auch zu ihrem Vorteil. „Mama holt die Anna (Puppe) ab“ ruft sie manchmal, wenn sie die Puppe nicht selbst holen möchte.

Seit den Sommerferien hat sie einen Riesenschritt in ihrer Sprachentwicklung gemacht, denn sie setzt jetzt oft die Artikel „der“ und „die“ vor die Wörter, die sie schon sprechen kann. Auch Wörter, die sie noch nie sprach, formuliert sie nun immer häufiger wie selbstverständlich, z. B. „Haun“ (Haus) oder „Baum“. Kathi erzählt von morgens früh bis zum Schlafengehen ununterbrochen. Im Fernsehen spricht sie bekannte Serien (sie liebt den Rudi von Siebenstein, die kleine Prinzessin und Lauras Stern)schon oft mit. Sie entwickelt viel Freude an der Lautsprache und spricht alles hochmotiviert nach. Seit wenigen Tagen nennt sie ihre große Schwester endlich nicht mehr „Tata“, sondern „Udith“ (das J klappt noch nicht, aber bestimmt bald). Seit September 2011 stellt sich Katharina namentlich selbst vor. Sie sagt „Kati“ und buchstabiert ihren Namen nicht mehr, wenn sie nach ihrem Namen gefragt wird. Ihr Talker ist täglich ganz selbstverständlich ihr Wegbegleiter. Wenn sie lautsprachlich nicht verstanden wird, benutzt sie sicher ihre Quasselkiste 60, um zum Erfolg zu kommen. Mittlerweile beherrscht sie die Verbformen sicher, findet viele Verben auf Anhieb und sucht gerne Adjektive. Für den Satzbau nutzt sie sicher die Phrasen und die Präpositionen. Mit ihrer Liederseite steht sie bei anderen UK-Kindern hoch im Kurs. Ein Kind fragte sie neulich, „Wie hast du das gemacht?“ als sie ihm ein Lied vorspielte. In der Schule setzt sie zielsicher die Buchstabenseite und die Zahlen ein. In den Therapien arbeitet sie gut mit ihrem Talker mit, der zu ihr gehört wie ihre Zöpfe, und das ist gut so. Ohne diese Kommunikationshilfe hätte Katharina wohl kaum erfahren, wie schön die Teilnahme am sozialen Leben sein kann, und in der Entwicklung ihrer eigenen Lautsprache wäre sie auch noch nicht soweit wie sie jetzt ist. Übrigens, ihre Erstkommuni om war ein schönes Fest und sie war ein stolzes Kommunionkind.

Nun möchte ich noch etwas in eigener Sache erzählen. Leider beobachte ich immer wieder, dass Eltern kaum Kenntnisse in der Talkerbedienung und -nutzung haben. Das ist sehr schade, denn nur wenn wir Eltern dem Kind zeigen, dass der Talker Freude macht und wir ihn in den Alltag integrieren, lernen unsere Kinder, gut zu kommunizieren. Sie werden ihren Talker lieben lernen. Trauen Sie sich, dem Kind Dialeisten, Seiten, Lieder, Fotos usw. einzuspeichern. Bei Problemen haben die Techniker von PRD immer einen sicheren Tipp, auch am Telefon. Seien Sie kreativ im Spiele Erfinden mit dem Talker! Ich danke dem gesamten PRD-Team für die tolle Unterstützung im vergangenen Jahr.

Jutta Baumeister

In 5 Schritten zum Hilfsmittel von PRD

Der Weg zum Hilfsmittel von PRD: Gut beraten, gut betreut!

Wie bekomme ich das Hilfsmittel, das am besten zu der betroffenen Person passt?

Komplexe Kommunikationshilfen von PRD

Robust, vielseitig und innovativ!

Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen.

Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.



Christoph will immer genau wissen, was passiert

Christoph ist ein 15-jähriger fröhlicher Junge. Er ist sehr kontaktfreudig – nur leider kann er außer ein paar wenigen Wörtern nicht sprechen. Von Beginn an war Christoph sehr kommunikativ, er äußerte seine Wünsche mittels Bildern. Ich konnte keine Bilderbücher ausmustern, denn Christoph wusste sehr genau, welches Buch er brauchte, um ein bestimmtes Bild bzw. Wort zu zeigen. Ein wichtiges Buch für ihn war „Erste Bilder – Erste Wörter“. Ich habe es mit der Zeit dann auf ein handlicheres Format kopiert und verkleinert und mit eigenen Fotos ergänzt. Im Kindergarten und im Rahmen der Sprachtherapie sollte er GuK-Gebärden (Gebärdenunterstützte Kommunikation) erlernen. Dies fiel ihm jedoch sehr schwer, da sich die Feinmotorik zur Differenzierung der Gebärden nur langsam entwickelte. Für „Auto fahren“ und „Fahrrad fahren“ hat er dieselbe Geste verwendet und weil wir zum Einkaufen auch oft mit dem Fahrrad oder Auto fahren, hieß es gleich auch noch „einkaufen“. Als Mutter, die den größten Teil des Tages mit Christoph zusammen war, habe ich ihn i.d.R. sofort verstanden, für andere war es da schon schwieriger. Die Bilder und Fotos konnten nur begrenzt Christophs Mitteilungsbedürfnis decken und ich machte mir Gedanken, wie es mit seiner Kommunikation weitergehen soll. Eine Logopädin aus dem SPZ vereinbarte einen Termin mit der Beratungsstelle für Unterstütze Kommunikation. Christoph bekam einige Geräte gezeigt und schnell war klar, dass er einen SmallTalker bekommen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung von dem vielfältigen Angebot der unterschiedlichsten Kommunikationshilfen. Wie schön wäre es für Christoph gewesen, wenn er im Kindergarten z.B. eine sprechende Taste gehabt hätte, um im Morgenkreis ebenfalls vom Wochenende erzählen zu können.

Mit der Einschulung in eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung wurde Christoph mit dem Talker versorgt. An der Schule befindet sich die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation und eine Lehrerin hat Christoph Einzelförderstunden für die Talkerbenutzung gegeben sowie das Klassenteam in dem Umgang mit dem Talker beraten. Gleichzeitig bekam er zwei Mal pro Woche Sprachtherapie bei einer Logopädin, die sich auf Unterstützte Kommunikation spezialisiert hatte. Zunächst begann Christoph mit der Quasselkiste 45, aber schon nach kurzer Zeit haben wir auf die Wortstrategie 84 gewechselt, da Christoph ein größeres Angebot an Vokabular brauchte. Schnell hat er das Prinzip der Kategorien verstanden. Während der Logopädiestunden saß ich dabei, so dass ich ebenfalls einen Einblick in Aufbau und Struktur des Minspeakprogramms bekam. Mein Mann war sich jedoch nicht sicher, wie Christoph das Programm durchschauen soll. Im November nahmen wir an einer Schulung von PRD teil. Danach hat mein Mann zu Christoph nur noch mit Hilfe des Talkers gesprochen. Christoph hat dabei gemerkt, dass man mit dem Talker alles sagen kann. Das war eine große Motivation für ihn, und so ist der Talker zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden. Christoph kam mit dem Talker mit der Zeit so gut zurecht, dass wir die Logopädiestunden verringert und schließlich unterbrochen haben. Die Förderung in der Schule war ausreichend. Diese Stunden gehörten zu Christophs Lieblingsstunden im Schulalltag.

Christoph ist ein Junge, der genau wissen möchte, was passieren wird. So fragt er gern mit dem Talker alles Mögliche ab, damit er sich auf Situationen einstellen kann. Ein weiteres wichtiges Thema sind für ihn die Mahlzeiten. Wenn ich keinen Einfall für das Mittagessen habe, hilft er mir gern, indem er z.B. sagt: „Ich habe eine Idee. Mittagessen. Rosenkohlquiche.“, eines seiner vielen Lieblingsessen. Auch in der Schule bringt er sich gern mit Vorschlägen für das wöchentliche Kochen ein.

Wenn wir ein neues Wort gezeigt oder eingespeichert haben, hat er die Ikonensequenz zum Verinnerlichen nochmals wiederholt. Wenn Christoph erzählt, benutzt er überwiegend das Vokabular aus der Dialeiste und einige Verben im Infinitiv. Damit kann er ganze Romane erzählen. Manchmal fordert er uns auf, eine lustige Begebenheit mit dem Talker zu erzählen. Wenn wir dann die Ikonensequenz von einem Wort nicht wissen, fragen wir Christoph. Er zeigt uns dann die Ikonensequenz, tippen müssen wir allerdings selber, so prägt sich das Wort bei Mama oder Papa besser ein.

Im Alltag geht Christoph mit seinem Talker sehr selbstverständlich um. Morgens kommt der Talker nicht mehr in die Schultasche, er hängt sich den Talker um, um sich auf der Fahrt im Schulbus mit den Fahrern unterhalten zu können. Gerne stellt er Fragen wie „Und was hast du heute so gemacht?“. Auch wenn wir mit der Straßenbahn zur Therapie fahren, möchte er den Talker selber tragen, um ihn sofort griffbereit zu haben.

Außerdem hat er die Schriftsprache erlernt und kann sich mit dem Talker Texte erlesen. Wenn Christoph Ausflüge und Reisen mit der Lebenshilfe unternimmt, gibt es nun keine Kommunikationsprobleme mehr. Betreuer, die Christoph erst neu kennen lernen, sind begeistert, wie gut er alles erklären kann.

Im Sommer 2014 hat Christoph einen Accent 800 bekommen. Schon lange waren wir an einem leichteren Gerät interessiert, denn Christoph ist mobil und trägt den Talker wie einen Brustbeutel um den Hals: auf die Dauer eine Belastung. Zunächst wollte Christoph seinen alten lieb gewonnenen Talker, der ihm so wichtig geworden war, nicht hergeben. Schnell hat Christoph erkannt, dass er mit dem schicken neuen Talker ebenso gut reden kann. Nun sind wir alle sehr froh über den handlicheren Accent und Christoph vermisst seinen alten Talker überhaupt nicht mehr.

Über uns

10 gute Gründe für Kommunikationshilfen von PRD

Erfahren Sie hier, was Prentke Romich Deutschland so besonders macht, und welche Vorteile für Sie damit verbunden sind.

Warum Unterstützte Kommunikation?

Entscheidender Beitrag zur Kommunikationsentwicklung

Das Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, Menschen aller Altersgruppen, die sich nicht oder nur sehr schwer verständlich äußern können, bessere Verständigungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Unterstützte Kommunikation erfordert keine besonderen Voraussetzungen und ergänzt die individuell vorhandenen Ausdrucksfähigkeiten der Person. Neben Gesten, Gebärden, Symbolkarten, Kommunikationsbüchern usw. kommen dabei auch verschiedenartige Hilfen mit Sprachausgabe zum Einsatz.

In 5 Schritten zum Hilfsmittel von PRD

Der Weg zum Hilfsmittel von PRD: Gut beraten, gut betreut!

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Caro: „Ich rede mit!“

Mein Name ist Carolin Schmid. Ich kommuniziere seit Frühling 2010 mit dem  EcoTalker von PRD. Zuvor hatte ich 3 Jahre lang einen SmallTalker. Das habe ich bereits im PRD-Katalog 2011 ausführlicher erzählt. Inzwischen bin ich 21 Jahre alt.

Seit meiner Geburt bin ich schwerst mehrfachbehindert. Ich habe eine spastische Tetraplegie. Dies bedeutet, dass ich im Rollstuhl sitze, meine Arme und Beine nicht richtig bewegen und auch nicht sprechen kann. Ich bin aber fit im Kopf. Mit Hilfe einer Kopfsteuerung kann ich einen Elektro-Rollstuhl fahren und ich bediene den  EcoTalker mit einer Augensteuerung. Meine Möglichkeiten, selbständig etwas zu unternehmen, sind auf Grund meiner Behinderung sehr gering. Deshalb bin ich froh, dass ich den EcoTalker habe. Mit diesem Gerät habe ich ein großes Stück Selbständigkeit gewonnen. Ich kann mich artikulieren und somit meine Bedürfnisse und Wünsche äußern. Ohne Talker wäre dieses nur ganz schwer möglich.

Ich bin dabei, ein Buch über meine Behinderung zu schreiben. Auch das würde ohne Talker nicht funktionieren. Mit diesem Buch will ich einerseits andere Behinderte ansprechen, aber auch Eltern, die womöglich sehr plötzlich mit der Situation konfrontiert sind, ein behindertes Kind zu bekommen. Außerdem soll dieses Buch allen Menschen einen Einblick geben, wie man sich mit einer schweren Behinderung fühlt und Möglichkeiten für einen besseren Umgang mit uns Menschen mit Behinderung aufzeigen.

Der EcoTalker hat mir viele Türen geöffnet, die vorher für mich verschlossen blieben. Zum Beispiel kann der Talker über einen Bluetooth-Adapter mit meinem PC gekoppelt werden. Ich kann somit meinen PC über den Talker bedienen. Ich kann Spiele spielen, Briefe schreiben und ich schreibe so an meinem Buch. Was für mich absolut das Wichtigste ist: ich kann im Internet surfen. Das ist einfach eine tolle Sache und ein schöner Zeitvertreib. Ich bin sehr oft auf Facebook. Hier kann ich meine ganzen Freundschaften pflegen. Es ist sehr schön, auf diese Weise Kontakt zu meinen Freunden und Bekannten halten zu können.

Auch kann ich mit dem Talker SMS verschicken. Jeder weiß, wie wichtig für uns junge Menschen der Austausch von Kurzmitteilungen ist, egal ob behindert oder nicht behindert.

Ich bin vor 2 Jahren von zuhause ausgezogen. Ich habe die Wohnform des „betreuten Wohnens“ gewählt und mich zu Anfang sehr wohl gefühlt. Das hat sich jedoch auf Grund verschiedener Vorkommnisse in diesem Haus geändert und ich war eine lange Zeit sehr unglücklich.

Es war sehr gut, dass ich meine Sorgen und Ängste mit dem Talker mitteilen konnte.

Ich habe viel mit meinen Freunden und natürlich auch mit meinen Eltern über alles, was mich bewegte, geredet. Es gibt leider immer noch Leute, die mich unterschätzen oder nicht ernst nehmen. Jedenfalls ist es mir dank der Kommunkationsmöglichkeit mit dem Talker gelungen, Änderungen zu schaffen. Ich bin zum September dieses Jahres umgezogen und sehr glücklich in meinem neuen Zuhause.

Die neuen Betreuer waren und sind von dem EcoTalker sehr angetan. Sie hatten noch keine Bewohner, die auf diese Weise kommunizierten. Und auf gewisse Weise werde ich sogar bewundert.

Ich durfte in diesem Jahr auch einige Male für PRD kleinere Vorträge halten. Ich konnte meinen Talker präsentieren und erzählen, welche Erfahrungen ich mit diesem Gerät machen konnte. Das waren schöne Erlebnisse für mich, die ich nie vergessen werde. Ich habe dadurch auch viele interessante und nette Menschen kennengelernt.

Erst im Oktober war ich zusammen mit einer kleineren Gruppe behinderter Leute an einer Schule, wo wir vor 35 Studenten „referierten“. Es ging um das Caritas-Projekt „Marathon“, das von der Aktion Mensch unterstützt wird. Dies ist ein lokaler Teilhabekreis, wo sich Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung mit Angehörigen, Nachbarn, Vertretern von Vereinen, Kirchengemeinden und Politik treffen. Es geht hauptsächlich um die Inklusion behinderter Menschen in unsere Gesellschaft. Wir hatten dieses Projekt vorgestellt und jeder von uns hatte etwas dazu erklärt. Auch hier stieß ich wieder auf reges Interesse bzgl. meines Talkers.

Die erste Frage der Studenten nach unserem Auftritt lautete: „Wie funktioniert das Gerät der jungen Dame?“ … womit ich gemeint war.

Es ist erstaunlich, wie oft mir diese Frage gestellt wird. Die Antwort habe ich natürlich im EcoTalker gespeichert und ich kann sofort das Geheimnis lüften. Zum Schmunzeln hat uns unlängst eine Dame gebracht, die gefragt hatte, ob dieses Gerät mit meinen Gedanken gesteuert wird. Darauf sagte ich, dass wir soweit noch nicht wären. Aber es funktioniert mit Augensteuerung.

Meine Erfahrungen mit dem Talker

Im Jahre 2007 bekam ich meinen ersten Talker. Es war ein SmallTalker. Der SmallTalker ist eine Kommunikationshilfe für Menschen mit eingeschränkter oder ohne Lautsprache. Ich kann zwar einige einfache Wörter aussprechen, aber fremde Leute würden mich nicht verstehen. In dem Talker sind bereits viele Wörter und Sätze enthalten in einem so genannten Anwendungsprogramm. Da ich auf Grund meiner Spastik mit meinen Händen nicht arbeiten kann, hat mein Talker 2 Tasten rechts und links der Kopfstütze, damit ich ein 2-Tasten-Scanning durchführen kann. Dies ermöglicht mir die Steuerung des Gerätes mit dem Kopf. Die Arbeitsoberfläche auf meinem Talker weist wie auf der Kommunikationstafel von früher viele verschiedene Symbole auf. Mit diesen Symbolen kann ich Wörter abrufen, um meine Sätze zu bilden. Die Sprachausgabe erfolgt mit synthetischer Stimme.

Eine neue Welt

Mit dem SmallTalker hat sich für mich eine neue Welt aufgetan. Endlich konnte ich mich mitteilen. Es ist sehr frustrierend, wenn man sich nicht äußern kann. Ich war sehr oft wütend in der Zeit vor meinem Talker, wenn ich z. B. von meinen Eltern oder meinem Umfeld nicht verstanden wurde. Es gab damals oft Krach in meiner Familie wegen dieser besonderen, schwierigen Situation. Auch meine Schwester Hannah, die 7 Jahre jünger ist als ich, litt öfter darunter. Dann nämlich, wenn sich alles um mich drehte und alle damit beschäftigt waren herauszufinden, was ich wollte. Es war eine Katastrophe. Auf jeden Fall wurde es dann mit dem SmallTalker einfacher für mich. Es kostete mich zwar einige Anstrengungen, bis ich meine Eingaben in den Talker gemacht habe, weil es nicht ganz schnell ging, mit den „Hörnchen“ und den Tasten zu arbeiten. Aber es funktionierte. Außerdem konnte ich mit dem Talker Kurzmitteilungen verschicken. Damit hatte sich für mich eine neue Welt aufgetan. Ich konnte endlich mit meinen Schulfreunden von zuhause aus per SMS kommunizieren. Genauso konnte ich meinen Eltern schreiben, wenn ich von zuhause weg war.

Umstieg auf den EcoTalker

Im Frühling 2010 habe ich meinen EcoTalker bekommen. Mit dem EcoTalker bin ich viel schneller geworden. Er wird mit meinen Augen gesteuert. Das Arbeiten mit den Hörnchen und den Tasten entfällt. Mit den Augen kann ich die Symbole viel schneller ansteuern als mit dem Kopf. Dadurch kann ich besser an Gesprächen teilnehmen, weil ich viel schneller antworten kann. Wenn ich früher was sagen wollte, war das Thema, bis ich die Antwort eingegeben hatte, oft schon vorbei. Das hat keinen Spaß gemacht.

Auf dem Weg zum ersten Buch

Ich arbeite sehr viel mit dem EcoTalker. Ich übe täglich und möchte noch viel schneller werden. Ich bin dabei, ein Buch über meine Behinderung zu schreiben. Das mache ich natürlich auch mit dem EcoTalker. Der Talker wird mit meinem Computer über einen Bluetooth-Adapter gekoppelt. Ich gebe also in den EcoTalker meinen Text ein, der automatisch in mein Schreibprogramm auf den PC kommt.

Freundschaften pflegen

Es ist für mich auch ganz wichtig, dass ich meine Freundschaften über die SMS-Funktion des Talkers pflegen kann. Der EcoTalker ist für mich eine Verbindung zur Außenwelt. Da ich in einer Wohngemeinschaft, weg von meinen Eltern, zuhause bin, ist es sehr nützlich, dass ich jederzeit mit ihnen in Kontakt kommen kann. Das war schon wichtig für mich, als ich vor ca. 2 Jahren im Krankenhaus lag.Der Aufenthalt dauerte ca. 8 Wochen und war eine sehr lange Zeit. Aber mit dem Talker, damals war es noch der SmallTalker, konnte ich die Zeit überstehen. Ich schrieb allen möglichen Leuten. Und das vom Bett aus im Liegen. Es klappte sehr gut. Ohne Talker wäre das sehr, sehr langweilig gewesen.

Carolin Schmid

PRD-Ideen des Monats

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Der Newsletter PRD-Ideen des Monats ist ein kostenloser Service von PRD. Dieser enthält konkrete Vorschläge zum Einsatz verschiedener Kommunikationshilfen, die es UK-Benutzern ermöglichen, aktiv an den beschriebenen Kommunikationssituationen teilzunehmen.

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Annemarie: „Wie sich mein Leben mit Kasimir veränderte“

„Wer ist denn Kasimir?“ fragt ihr euch sicherlich beim Lesen dieser Überschrift. Kasimir ist der Name, den ich mir für meinen ersten Talker aussuchte. Er ist so sehr wichtig für mich, dass ich ihn nicht einfach nur „Talker“ nennen wollte. In meiner Arbeitsgruppe in den Wertachtal-Werkstätten in Kaufbeuren bekam ich einige Namensvorschläge. „Kasimir“ war der Name, der mir am besten gefiel. Das war 1996 und es handelte sich um einen DeltaTalker von Prentke Romich.

Mein Name ist Annemarie Schuster, ich bin 1966 geboren, lebe mein Leben lang in Lechbruck im Allgäu und kam mit einer Körperbehinderung zur Welt. Aufgrund meiner Spastik sitze ich im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Mit meinen Eltern kommuniziere ich mit eigener Gebärdensprache, die wir uns gemeinsam ausgedacht haben.

Zehn Jahre lang war ich in der Fritz-Felsenstein-Schule in Königsbrunn, das ist eine Schule für Körperbehinderte. Man wollte mir das Lesen und Schreiben beibringen, aber das ist leider nicht gegangen. 1983, kurz vor dem Ende meiner Schulzeit, kam BLISS an meine Schule. BLISS ist eine internationale Symbolsprache, die mir leicht fiel zu lernen. Zwölf Jahre habe ich mich mit einer Bliss-Mappe verständigt. 1984 war meine Schulzeit zu Ende und ich bekam einen Arbeitsplatz in Kaufbeuren bei den Wertachtal-Werkstätten. Dort fülle ich unter anderem Shampoo und Duschbad ab, verpacke Proben der Firma Nestle, zupfe Kofferecken aus Plastik ab und erledige verschiedene andere Montagearbeiten, teile Lohnzettel aus und führe manchmal Besucherinnen und Besucher durch unsere Werkstatt.

Eine Ergotherapeutin, die bei uns arbeitet, zeigte mir irgendwann dann Kataloge mit elektronischen Kommunikationsgeräten, die sie auf der REHAB gesehen hatte, und ich war sehr interessiert, mich besser verständigen zu können. 1996 konnte ich verschiedene Geräte ansehen und ausprobieren. Der DeltaTalker gefiel mir am besten! Zu meinem großen Glück wurde das Gerät von der Krankenkasse genehmigt und bezahlt.

Durch ständiges Benutzen des Talkers eignete ich mir innerhalb kurzer Zeit die Funktionen und Symbolverknüpfungen an. Anfangs verbrachte ich das ganze Wochenende zuhause mit Ausprobieren am Gerät. Unterstützt wurde ich auch von meiner Gruppenleiterin und meiner Ergoptherapeutin.

2001 löste ein PowerTalker den DeltaTalker ab. Im Jahr 2009 kam der EcoTalker, mit dem ich mit einer AirCard telefonieren konnte. Allerdings gab es damit immer wieder Probleme und nach zwei Jahren gab ich auf, mit dem Talker zu telefonieren.

Im Oktober 2014 hatte ich das Glück, ein „EcoTalker-Wiedereinsatzgerät“ mit Bluetooth zu bekommen und nun kann ich selbständig telefonieren und SMS schreiben und empfangen. Ganz optimal ist das auch nicht, denn es muss immer ein mit dem Talker gekoppeltes Mobiltelefon in meiner Nähe sein.

Seit  1982 bin ich regelmäßig in der Bildungs- und Erholungsstätte Langau in Oberbayern. Dort werden viele Freizeiten und Aktionen angeboten, bei denen behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammentreffen. Kurze Zeit nachdem ich meinen ersten Talker hatte, wurde ich dort ins Leitungsteam aufgenommen, denn ich war nun in der Lage, mich bei Besprechungen problemlos einzubringen, meine Meinung zu äußern und gemeinsame Aktionen mit zu planen und mit zu gestalten.

Bis November 2011 lebte ich bei meinen Eltern. Jetzt lebe ich im selben Ort in einer eigenen Wohnung mit 24-Stunden-Assistenz, in der Nähe meiner Eltern. Die Kommunikation mit den Assistentinnen ist durch den Talker natürlich einfach und ich kann ihnen z. B. alles erklären, wenn sie sich noch nicht gut auskennen und mich mit ihnen unterhalten.

2009 bis 2013 nahm ich an der Qualifizierungsmaßnahme zur isaac-Co-Referentin teil. Dabei geht es um die Qualifizierung unterstützt sprechender Menschen für die Mitwirkung im Bereich von Fortbildung und Beratung. Ich habe großen Spaß, bei Schulungen zur „Unterstützten Kommunikation“ dabei zu sein und meine Erfahrungen einzubringen. Prentke Romich habe ich schon bei Veranstaltungen und bei der REHAB in Karlsruhe unterstützt.

Annemarie Schuster

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Aimé: „Endlich kann ich zeigen, was ich kann!“

Ein Mittagessen in der Tagesstätte der „Lebenshilfe Memmingen“: Wie fast jeden Tag schmeckt Aime das Essen sehr gut. Er bittet um einen Nachschlag und fordert seine Mitschüler auf, ihm ein Getränk zu reichen. Aimé ist sehr höflich. Nach dem Essen geht er zu den Köchinnen und bedankt sich für das gute Essen. Er wünscht sich für die nächste Woche sein Leibgericht, Hamburger, und fragt freundlich, ob die Damen das im Speiseplan unterbringen. Eigentlich keine besondere Geschichte. Das Besondere daran ist jedoch, dass Aimé sich bis vor 3 Jahren nur  mit 3 bis 4 Gebärden mitteilen konnte. Heute plaudert er mit seinen Mitschülern, den Lehrern und gerne auch mal mit den Betreuern anderer Gruppen über seinen Tag und seine Erlebnisse. Das kann er nun mit Hilfe seines Talkers.

Aimé hat die Diagnose „frühkindlicher Autismus“. Er besuchte die schulvorbereitende Einrichtung an seinem Heimatort und geht seit der ersten Klasse in das Förderzentrum Notkerschule der Lebenshilfe in Memmingen. Die Nachmittage verbringt er in der heilpädagogischen Tagesstätte.

Schon sehr bald war klar, dass Aimé aufgrund seiner Autismusspektrumsstörung  auch langfristig über keine aktive verbale Sprache verfügen wird. Der sehr kontaktfreudige Junge suchte jedoch immer wieder nach eigenen Möglichkeiten, sich mit seiner Umwelt auszutauschen und sich mitzuteilen. In den ersten Schuljahren wurden Aime Gebärden vermittelt, die aktiv im Unterricht und in der Freizeit eingefordert wurden. Auch heute noch verwendet der Schüler die Zeichen für „Ja“ und „Nein“, „bitte“ und „danke“. Allerdings hat er darüber hinaus wenige Gebärden angenommen. Erschwerend für die Verständigung ist zudem, dass der Jugendliche die Zeichen sehr ungenau und hastig ausführt und damit nicht immer richtig verstanden wird.

Mit einigen Personen an der Schule kann er sich auch heute noch über eine Schreibtafel sehr differenziert mitteilen. Dies erfordert allerdings sehr viel Zeit und  eine ruhige Umgebung.

Damit Aimé sich besser verständigen kann, wurde ein Kommunikationsbuch für ihn gestaltet. In dem Buch sind Bilder aus dem Programm Boardmaker, nach Themen sortiert, mit Klettverschlüssen angebracht. Aimé kann also beispielsweise das Bild „CD“ auswählen, wenn er Musik hören will.  Damit konnte er seine Wünsche mitteilen, vom Wochenende erzählen oder auch etwas über sich berichten. Allerdings nutzte er das Buch nur innerhalb des Klassenzimmers und auch nur dann, wenn er etwas haben wollte. Im Unterricht war Aimé nach wie vor sehr eingeschränkt und konnte seine Fähigkeiten und sein Können nur wenig zum Ausdruck bringen. Spontane Äußerungen sind damit nicht möglich. Während der Wochenplanarbeit saß er meist sehr demotiviert da und ließ ein Stück Schnur in der Hand kreisen. Ohne direkte Betreuung arbeitete er nie. Er wartete immer auf eine „Stützperson“, die mit ihm arbeitete. Die Mitschüler beachteten Aimé wenig, da er sich oft in sich zurückzog.

Eine  kleine Veränderung brachte der „AnybookReader“. Mit Hilfe des Stiftes konnte Aime nun im Morgenkreis die Mitschüler mit dem Namen begrüßen, den Stundenplan vorlesen und auch im Unterricht mit aufbereiteten Materialien etwas laut sagen. Erstaunlich war, wie positiv seine Mitschüler auf Aimes neue Möglichkeiten reagierten. Eine Klassenkameradin brachte immer wieder ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass Aime nun endlich „mitreden“ kann und nicht mehr andere für ihn sprechen.  Aber allen war klar, dass die kommunikativen Fähigkeiten des Schülers damit noch lange nicht ausgeschöpft sind und dass er auch seine kognitiven Leistungen bei weitem nicht zum Ausdruck bringen kann. Allerdings war Aimé dank des Einsatzes des Anybook Readers schon deutlich mehr motiviert, sich am Unterricht zu beteiligen. Deshalb wurde bei der Krankenkasse ein Talker zunächst zum Ausprobieren beantragt. Schon bald sah man Aime nur noch mit seinem SmallTalker in der Schule unterwegs. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit eignete er sich ein großes Vokabular an und verwendete es auch sehr schnell ohne Aufforderung. Dank der logischen Struktur des Programms „Quasselkiste 60“ findet Aimé viele Wörter, die er noch nicht gelernt hat, auch ohne Hilfe. Inzwischen fragen die Lehrkräfte den Schüler, wo bestimmte Wörter zu finden sind. Bemerkenswert ist auch, wie gut Aimé Wörter, die im Programm nicht zu finden sind, geschickt umschreibt.

Auch im Unterricht meldet er sich eifrig zu Wort. Die Mitschüler warten, bis Aimé seine Wörter und Sätze auf dem Gerät formuliert. Der eine braucht eben länger, bis er eine Antwort im Kopf formuliert, der andere braucht etwas Zeit, bis er sie mit Hilfe seines Gerätes zum Ausdruck bringt. Inzwischen beziehen die Mitschüler Aimé in viele Spiele mit ein, sie fragen ihn ganz selbstverständlich, was er trinken will, welche Farbe er beim „Mensch-ärgere-dich-nicht“ haben will oder welches Spiel er überhaupt spielen will. Aimé kann ja immer eine Antwort geben. Auch bei Lernaufgaben ist Aimé ein beliebter Partner, da er viele Aufgaben besser und schneller beantworten kann, als mancher Mitschüler.

Vom Außenseiter zum Schülersprecher

In diesem Schuljahr ist ein großer Wunsch von Aimé in Erfüllung gegangen. Jahrelang hat er sich selbst als Klassensprecher vorgeschlagen, aber die Mitschüler meinten immer: „Wie soll das denn gehen? Er kann ja bei den Versammlungen gar nicht für uns sprechen.“ Bei der letzten Wahl ist Aimé jedoch mit deutlicher Mehrheit zum Klassensprecher und anschließend sogar zum zweiten Schülersprecher gewählt worden. Denn jetzt kann er für sich und andere sprechen und zeigen, was er auf dem Kasten hat.

Interview mit Aimé:

Wie verbringst Du Deine Zeit daheim?
A: Fernsehen

Was schaust Du an im Fernsehen?
A: Filme auf Video

Was machst Du in der Schule am liebsten?
A: Mit dem Talker arbeiten

Hat sich etwas verändert zwischen Dir und Deinen Mitschülern?
A: Ich bin mit anderen in Kontakt.

Glaubst Du, dass die Mitschüler jetzt anders über Dich denken, seitdem Du den Talker hast?
A: Ich bin nicht mehr dumm.

Denkst Du, die anderen dachten, Du bist dumm?
A: Ja

Jetzt kannst Du zeigen, was Du alles weißt?
A: Ja

Macht Dir die Schule mehr Spaß, seit Du mitreden kannst?
A: Ja

Haben sich die Lehrer Dir gegenüber verändert?
A: Ja

Was hat sich verändert?
A: Sie fragen mich mehr.

Musst Du mehr arbeiten?
A: Ja

Gefällt Dir das?
A: Ja

Was bedeutet es für Dich, dass Du Schulsprecher geworden bist?
A: Ich bin wichtig

Was siehst Du als Deine Aufgabe als Schulsprecher?
A: Ich kann reden mit den Lehrern über Fehler in der Schule.

Das heißt, Du kannst für Deine Mitschüler etwas verbessern?
A: Ja

Warum hast Du bis jetzt nichts gesagt?
A: Keiner hat mit mir geredet.

Hast Du jetzt mehr Kontakt zu Deinen Mitschülern?
A: Ja, ich melde mich mehr.

Und in der Freizeit ?
A: ich kann mitspielen.

Was ist denn Dein Lieblingsspiel?
A: Solo

Gibt es noch etwas wichtiges für Dich?
A: Alle sollen einen Talker bekommen.

Macht es Dir Sorgen, wenn Du in eine andere Klasse kommst?
A: Ja

Möchtest Du den anderen zeigen, dass es auch anstrengend ist, mit dem Talker zu arbeiten?
A: Ja

Kannst Du mit dem Talker alles sagen, was Du möchtest?
A: Nein, manchmal fehlen Wörter.

Dürfen wir sagen, dass Du früher nur mit Dingen gewedelt hast?
A: Ja

Wir dachten, dass du faul bist, war das ungerecht?
A: Ja

Möchtest Du noch etwas sagen?
A: Ich bin dankbar, nicht mehr stumm zu sein.

Möchtest Du, dass ein Bericht über dich im Heft veröffentlicht wird?
A: Ja

Was hat sich für Dich, seit Du den Talker hast, verändert?
A: Ich kann meine Bedürfnisse mitteilen.

Was darf man von Dir erzählen?
A: Gute Sachen

Was ist gut?
A: Ich kann sagen äußern.

Darf man Bilder von Dir zeigen?
A: Ja

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Die Gruppe der komplexen Kommunikationshilfen deckt ein weites Spektrum in der Unterstützten Kommunikation ab. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von „sprechenden Schreibmaschinen“ bis hin zu Geräten mit Vokabularen für grammatikalisch korrekte Sprache, die aus mehreren tausend gespeicherten Mitteilungen bestehen. Grob unterteilen lassen sich die Anwendungen in „moderierte“ und in „freie“ Kommunikation, wobei letztere über Symbole, über Symbole und Schrift oder auch nur über Schrift erreicht werden kann.

Komplexe Kommunikationshilfen in der Kommunikationsförderung

Systematisch erste Erfahrungen mit gesprochener Sprache zu machen, ermöglichen die „Entdecke die Kraft der Sprache“-Seitensets für Accent-, Nova­Chat- und PRiO-Geräte. Diese Ideensammlung steht auch für alle wichtigen einfachen Sprachausgabegeräte zur Verfügung und kann so helfen, einen Übergang vom einfachen zum komplexen Hilfsmittel zu begleiten.

Moderierte Kommunikation

Unterstützte Kommunikation mit einem komplexen Hilfsmittel findet zu Anfang häufig durch eine Art Moderation seitens des Gesprächspartners statt, d.h. der UK-Benutzer äußert sich so gut er kann, und sein sprechender Partner fragt bei Bedarf nach und vervollständigt die Gedanken. In der Fachsprache reden wir von Ko-Konstruktion. Komplexe Kommunikationshilfen leisten einen wesentlichen Beitrag bei diesem Schritt zur Selbständigkeit.
Gerade die moderierte Kommunikation erfordert einen sehr sorgfältig geplanten Wortschatz. Nur damit ist es dem Benutzer möglich, auch eigene unerwartete Äußerungen zu machen. Für diese Art der Kommunikation haben wir die Quasselkiste-Anwendungsprogramme und die LoGoFoXX-Wortschätze entwickelt. Die Quasselkiste-Anwendungsprogramme benutzen Minspeak, eine Methode, um einen breit gefächerten Wortschatz in einer Kommunikationshilfe effektiv und leicht erlernbar zu organisieren.

Für eine moderierte Kommunikation können alle unsere komplexen symbolbasierten Kommunikationshilfen eingesetzt werden. Die mitgelieferten Vokabulare bieten dazu einen erweiterungsfähigen Grundwortschatz sowie Lernmaterial, um einen schnellen Einstieg in eine effektive Kommunikation zu ermöglichen.

Freie Kommunikation

Unterstützte Kommunikation (UK) verhilft Menschen dazu, ihre eigenen Gedanken, Wünsche und Erfahrungen zu äußern. Ist freie Kommunikation zwischen einem UK-Benutzer und einem fremden Menschen das Ziel, muss ein Kommunikationsgerät schnelle und eindeutige Formulierungen ermöglichen. Für die freie Kommunikation hat Prentke Romich Deutschland LoGoFoXX 80 für den NovaChat und die Wortstrategie-Programme für Accent 800, Accent 1000 und Accent 1400 entwickelt. Mit der Wortstrategie hat der Benutzer die Möglichkeit, mit im Schnitt nur 3 Tastenbetätigungen pro Wort eine absolut freie Unterhaltung zu führen, ohne dabei auf grammatikalische Strukturen verzichten zu müssen.

Die Effizienz und der natürliche Aufbau dieses Systems haben bereits vielen tausend deutschen UK-Benutzern den Weg aus der Isola­tion ermöglicht.

Sowohl bei den Wortstrategie- als auch bei den LoGoFoXX-Programmen können Mitteilungen natürlich auch mit buchstabierten oder aus der Wortvorhersage übernommenen Wörtern ergänzt werden. Bei den Accent-Geräten erfolgt die Ausgabe nicht nur über die Sprachausgabe, sondern kann – mit entsprechendem Zubehör – auch zum Computer, als Telefonat oder als SMS übertragen werden.

Kommunikation über Schrift

Menschen, die die Schriftsprache beherrschen, ziehen eine Kommunikation nur über Schrift oft der über Symbole vor. Alle unsere komplexen Kommunikationshilfen lassen sich auch ausschließlich schriftbasiert einsetzen. Wortvervollständigung, Vorhersage des nächsten Wortes und Textbausteine sind gängige Hilfsmittel, um die Kommunikationsgeschwindigkeit zu erhöhen. Die NovaChat- und PRiO-Geräte eignen sich aufgrund ihres geringen Gewichts besonders gut für Menschen, die ein unauffälliges Hilfsmittel suchen. Die Accent-Geräte werden dank Umfeldkontrolle, einstellbarer Alarme, Notizbuchfunktion, Telefon- und Computersteuerung zu einer umfassenden Kommunikationszentrale.

Dynamische Talker

Accent, NovaChat & Via

Bei den komplexen Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe finden Sie bei uns die NovaChat- und PRiO-Geräte der Firma Saltillo sowie die Accent-Geräte der Firma PRC. Alle drei Systeme sind in Deutschland exklusiv bei PRD erhältlich.

Dynamische Talker mit Augensteuerung

Accent 1000 und Accent 1400

Der Accent 1000 und der Accent 1400 können um die Augensteuerung NuEye erweitert werden, die eine Steuerung ausschließlich mit den Augen ermöglicht. Diverse Einstellungsmöglichkeiten erlauben das Anpassen an individuelle Bedürfnisse.

Sprache

10 gute Gründe für die MINSPEAK® Kodierungsstrategie

Die MINSPEAK® Kodierungsstrategie – die effektive Art, Vokabular auf einer Kommunikationshilfe zu organisieren. Minspeak wurde vor über 30 Jahren von Bruce Baker entwickelt, einem amerikanischen Linguisten, der sich - schon damals! - intensiv für die Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten behinderter Menschen eingesetzt hat.



PRD-Idee des Monats Archiv 03-12

Ich bin Dirigent! (1. Erstes Steuern einer Interaktion)
Gemeinsames Musizieren macht viel Spaß und bietet eine gute Möglichkeit, um direkten Einfluss auf eine Handlung auszuüben. Diese Aktivität eignet sich für Jung und Alt, sowohl in der Gruppe als auch zu zweit.
PRD-Ideen Ausgabe 58 – März 2012

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PRD-Ideen des Monats

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PRD-Idee des Monats Archiv 04-12

Warst du das? (3. Widersprechen und Protest ausdrücken)
Im Minfo 2-2011 haben wir Ihnen vorgestellt, wie Leseprojekte genutzt werden können, um Wörter des Zielvokabulars zu vermitteln und um darüber hinaus die Erzählfähigkeiten von UK-Benutzern zu erweitern. Dieses Mal stellen wir Ihnen das Buch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Werner Holzwarth und Wolf Erlbruch vor.
PRD-Ideen Ausgabe 59 – April 2012

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PRD-Idee des Monats Archiv 05-12

An der Ampel (4. Zeitliche Aspekte einer Aktivität steuern)
Bei dieser Aktivität können die teilnehmenden Personen im Rollenspiel lernen, wie sie sich an einer Ampel verhalten müssen. Zu besetzen sind die drei Rollen des Fußgängers, des Polizisten und der Ampel.
PRD-Ideen Ausgabe 60 – Mai 2012

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PRD-Idee des Monats Archiv 06-12

Topfschlagen (6. Eine Handlung beschreiben oder kommentieren)
Das bekannte Kinderspiel ist ideal für ein Sommerfest oder eine Geburtstagsfeier im Garten. Bleibt das gute Wetter noch aus, kann es auch daheim gespielt werden. Nutzer von Kommunikationshilfen können mit Hilfe der vorbereiteten Deckblätter und Wortkarten das Geschehen kommentieren und aktiv an diesem Gruppenspiel teilnehmen.
PRD-Ideen Ausgabe 61 – Juni 2012

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