Mein Name ist Susanne.
Im Sommer 2018 bemerkte ich erste Symptome einer neurologischen Erkrankung, die im Januar 2019 als ALS diagnostiziert wurde.
Bereits von Anfang an war meine Zunge betroffen und im Sommer 2019 war meine Sprache für Fremde nur noch schwer verständlich. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einer Kommunikationshilfe. Von der Firma Prentke – Romich bekam ich einen Beratungstermin und mir wurden verschiedene Möglichkeiten gezeigt.
Außerdem erhielt ich von meinem Sanitätshaus als kurzfristige Hilfe ein einfaches Tablet mit Sprachprogramm ausgeliehen.
Dieses Gerät stieß aber, was die Schnelligkeit der Tippverarbeitung und die Lautstärke betraf, schnell an Grenzen.
Im September 2019 bekam ich einen Accent 800 zugeschickt und bald darauf auch eine persönliche Einführung. Nach 4 Wochen zur Probe und einer individuellen Anpassung durch eine Mitarbeiterin, die ich immer über E-mail oder Whatsapp erreichen kann, wenn schnelle Hilfe nötig ist, war klar, dieses Gerät passt für mich. Es kann sogar mit dem Handy gekoppelt werden und ich kann damit prima telefonieren, zumindestens mit Menschen, die mich und den Talker kennen. So kann ich auch gut Kontakt zu meinen Kindern halten, die 100km entfernt wohnen, seit ich im November in ein Wohnpflegeheim für Behinderte umgezogen bin, weil meine körperlichen Einschränkungen einen Verbleib in der eigenen Wohnung nicht mehr erlaubten.
Auch dort war ich mit meinem Talker schnell integriert. Ich fühle mich mit ihm, als könnte ich noch reden, kann zu allem meinen Kommentar abgeben, sagen, was ich möchte und was nicht, mich mit allen unterhalten. Dank des Talkers fühle ich mich nicht sprachlos.
Im Januar/Februar war ich 6 Wochen auf Reha. Dort war ich dank Elektrorollstuhl und Talker überall bekannt. Beim Warten auf den Aufzug gab es immer wieder kurze Gespräche mit fremden Leuten, alle waren vom Sprachgerät begeistert und von den Möglichkeiten, die es bietet.
Auch in der 500-Betten-Klinik war ich mit Hilfe des Talkers gut integriert und hatte einen großen Bekanntenkreis, mit dem ich mich regelmäßig beim Warten, beim Essen und in der Freizeit unterhalten habe.
Der Talker ist mein ständiger Begleiter auf dem Rollatortablett, im Rollstuhl und er schläft bei mir im Bett, damit ich mit der Nachtschwester kommunizieren kann.
Immer wiederkehrende Redewendungen habe ich einprogrammiert, das Meiste schreibe ich aber über die Tastatur. Der einprogrammierte Teil wird nach und nach größer werden, wenn die Motorik der Hände nachläßt. Momentan ist sie noch gut.
Ohne den Talker hätte ich bestimmt schon eine Depression, weil ich ein mitteilungsbedürftiger Mensch bin, der gerne mit seiner Umwelt in Kontakt tritt. Sprachlosigkeit wäre für mich ganz schlimm!